Studie: EU-Klimaentlastung durch Abkehr von Deponien

13.01.2010 19:06

Berlin (dpa) - Die EU könnte einer Studie zufolge erheblich mehr
für den Klimaschutz tun, wenn die Mitgliedsstaaten nach deutschem
Vorbild auf Abfallvermeidung und Recycling setzten. Der Bundesverband
der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft (BDE)
forderte ein EU-weites Deponieverbot für unbehandelte Abfälle.

So spare die deutsche Abfallwirtschaft beim Hausmüll und beim
Altholz jährlich knapp 18 Millionen Tonnen an Treibausgasen - vor
allem Methan und Kohlendioxid (CO2), die das Klima stark belasten.
Das entspreche den jährlichen CO2-Emissionen von 7,7 Millionen Autos,
ermittelten das Freiburger Öko-Institut und das Institut für Energie-
und Umweltforschung (Ifeu) in der am Mittwoch vorgestellten Studie im
Auftrag von Bundesumweltministerium, Umweltbundesamt (UBA) und
Entsorgungswirtschaft.

In den meisten EU-Ländern spielten Müllberge noch immer eine
wesentliche Rolle, stellte Günter Dehoust vom Öko-Institut fest.
Dadurch werde das Klima jährlich mit bis zu 110 Millionen Tonnen
Treibhausgasen belastet. Bei konsequenter Abkehr von der
Deponiepolitik könnte die Abfallpolitik sogar 32 Prozent zur
Erreichung des Klimaschutz-Mindestziels für den EU-Raum beitragen, im
Zeitraum 1990 bis 2020 eine Verringerung des CO2-Ausstoßes um 20
Prozent vorsieht.

In Deutschland habe die Abfallwirtschaft die Treibhausgas-
Emissionen 2006 im Vergleich zu 1990 um 53 Millionen Tonnen gesenkt.
Bis 2020 könnten die für die bedrohliche Erderwärmung
verantwortlichen Gase um weitere rund zehn Millionen Tonnen jährlich
reduziert werden, sagte Dehoust. Voraussetzung sei es, dass noch
stärker als bisher Abfälle vermieden und besser als bisher im
Produktkreislauf wiederverwertet werde.

Laut BDE-Präsident Peter Kurth ließe sich durch effizientere
Anlagen die Restmüllverwertung um 65 Prozent steigern. Weitere
Einspar-Potenziale sieht er in einer flächendeckenden Einführung von
Biotonnen, die bisher nur von der Hälfte der deutschen Haushalte
genutzt würden.
dpa wb yydd n1 tst