Serbien entscheidet sich gegen EU und für Kosovo

03.03.2010 17:12

Belgrad (dpa) - Serbien wird sich nach Darstellung seines
Außenministers Vuk Jeremic notfalls gegen die EU-Mitgliedschaft und
für das abgefallene Kosovo entscheiden. Es sei ein Irrtum anzunehmen,
sein Land werde sich für die EU statt für das Kosovo entscheiden,
sagte Jeremic nach Angaben der serbischen Regierung am Mittwoch in
Budapest: «Das wird nicht passieren». «Die Verbindung des zukünftig
en
Status des Kosovos mit der EU-Integration Serbiens wäre ein
tragischer Fehler mit komplizierten Folgen».

Große EU-Länder wie zuletzt Frankreich hatten Serbien in den
letzten Wochen klar gemacht, dass ein EU-Beitritt dieses Balkanlandes
nur im Falle «guter Beziehungen mit dem Nachbarn Kosovo» möglich ist.

Jeremic hatte dieser «Vorbedingung» von Deutschland, Frankreich oder
den USA zuvor eine klare Absage erteilt. Die einzigen Ansprechpartner
Serbiens im Kosovo seien die UN und die EU-Mission (EULEX), sagte
Jeremic der Belgrader Zeitung «Blic» (Mittwoch).

Sein Land halte an dem Plan fest, in der UN-Vollversammlung eine
Resolution zu erreichen, in der die vor zwei Jahren ausgerufene
Unabhängigkeit des Kosovos für völkerrechtswidrig erklärt wird.
Serbien sei gegen «eine Politik der gut nachbarschaftlichen
Beziehungen», titelte «Blic». Jeremic machte klar, dass Kosovo kein
Nachbar Serbiens, sondern ein Teil seines Staatsgebietes sei.

Der britische Botschafter in Serbien, Stephen Wordsworth, hat
dagegen noch einmal alle serbischen Bemühungen zur Rückkehr Kosovos
in den serbischen Staatsverband als aussichtslos bezeichnet. «Die
große Mehrheit der Staaten in Europa hat das Kosovo anerkannt», sagte
er der Belgrader Zeitung «Novosti» (Mittwoch). «Die Erwartung, dies
zurückdrehen zu können, ist völlig unrealistisch».
dpa ey xx z2 tl