Kleinstunternehmen ohne EU-Bilanzpflichten

10.03.2010 13:30

Straßburg (dpa) - Das Europaparlament hat sich für eine Entlastung
kleiner Betriebe von Bürokratie ausgesprochen. Die EU-Mitgliedstaaten
sollen Unternehmen nach dem Willen der Abgeordneten bis zu einer
bestimmten Größe künftig von den EU-Bilanzierungspflichten befreien
können. Das beschloss das Europaparlament am Mittwoch in Straßburg.
Allerdings müssen auch die EU-Mitgliedstaaten der Maßnahme noch
zustimmen, wo der Vorschlag unter anderem bei Frankreich und
Italien auf Bedenken stößt.

Die Unternehmen müssten zwei der drei folgenden Kriterien
erfüllen: Sie dürfen im Schnitt nicht mehr als zehn Mitarbeiter
beschäftigen sowie einen Jahresumsatz von höchstens einer Million
Euro und eine Bilanzsumme von maximal 500 000 Euro haben. Nach
Berechnungen der EU-Kommission soll die Maßnahme die gut 5,3
Millionen Kleinstunternehmen in der EU um etwa 6,3 Milliarden Euro im
Jahr entlasten.

Es geht aber nur um die detallierten EU-Bilanzierungspflichten.
Für die Steuererklärung wird die normale Buchführung mit Ein- und
Ausgaben weiterhin notwendig sein.

«Das ist ein echter Beitrag für den Handwerker, Bäcker oder
IT-Dienstleister vor Ort», sagte der Berichterstatter des
Europaparlaments und Vorsitzende des Rechtsausschusses, Klaus-Heiner
Lehne. «Die EU macht damit ernst mit Bürokratieabbau in der Fläche.
»
Betroffen seien Tausende von Kleinbetrieben allein in Deutschland.
«Im Vergleich zu einem DAX-Unternehmen fällt bei einem
Metzgereibetrieb oder einer Kfz-Werkstatt der Aufwand für einen
Jahresabschluss schon ins Gewicht», sagte Lehne. «Hier können künft
ig
Zeit und Kosten gespart werden.»

Er gehe davon aus, dass die Bundesregierung diese Möglichkeit
nutze, forderte der CDU-Politiker. «Schließlich ist bei uns in
Deutschland der Mittelstand die tragende Säule unserer Wirtschaft.»
dpa dj xx z2 pi