Fast 250 Tote in Elfenbeinküste - EU friert Vermögen ein

14.01.2011 19:18

    Brüssel/Genf/Abidjan (dpa) - Als Druckmittel gegen die abgew
ählte
Regierung der Elfenbeinküste hat die EU die Vermögen von 88
Politikern des westafrikanischen Staates eingefroren. Der Schritt
betreffe auch elf Firmen um Präsident Laurent Gbagbo, teilte der Rat
am Freitagabend in Brüssel nach einer entsprechenden Entscheidung
mit. Damit will die Europäische Union Druck auf den abgewählten
Präsidenten ausüben, der sich trotz massiver internationaler Kritik
an die Macht klammert. Für die 88 Politiker gelten ebenfalls EU-
Einreiseverbote, wie sie Ende Dezember gegen 78 Persönlichkeiten
verhängt worden waren, «die den Friedensprozess behindern».

In dem seit Ende November andauernden Machtkonflikt zwischen
Gbagbo und dem neu gewählten Präsidenten Alassane Ouattara sind nach
UN-Angaben bereits fast 250 Menschen ums Leben gekommen. Insgesamt 49
Menschen gelten als «verschwunden», sagte ein Sprecher des UN-
Hochkommissariats für Menschenrechte am Freitag in Genf. Mehr als
25 000 Ivorer sind über die Landesgrenzen vor allem ins benachbarte
Liberia geflohen. Nach ethnischen Spannungen im Westen des Landes
gibt es außerdem mindestens 16 000 Binnenflüchtlinge.

   In einem Interview mit dem Deutschlandfunk schloss Ouattara am
Freitag eine Teilung der Macht mit Gbagbo aus. «Gbagbo ist an den
Wahlurnen geschlagen worden, das muss er akzeptieren und aus dem Amt
scheiden», betonte er vor einem weiteren Vermittlungsversuch der
Afrikanischen Union und der westafrikanischen Staatengemeinschaft
Ecowas an diesem Wochenende.

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## Internet
- [Mitteilung des Rats](http://dpaq.de/znlwc)

## Orte
- [Rat der EU](Rue de la Loi 175, B-1048 Brüssel, Belgien)
- [UN-Hochkommissariat für Menschenrechte](Genf, Schweiz)
- [Hauptquartier Ouattaras](Abidjan, Elfenbeinküste)