Euro-Rettungsfonds platziert erste Irland-Anleihe Von Jörn Bender, dpa

25.01.2011 18:06

Die Nachfrage war gigantisch, das Tempo der Gebote rekordverdächtig:
Der Euro-Rettungfonds EFSF sammelte erste Milliarden für Irland ein.
Die Anleihe wird von den Euro-Staaten abgesichert - das lockte
Investoren aus aller Welt, vor allem aus Asien.

   Frankfurt/Main (dpa) - In Rekordgeschwindigkeit hat der Euro-
Rettungsfonds EFSF seine ersten Milliarden für das hoch verschuldete
Irland eingesammelt. Investoren aus aller Welt rissen sich um die
erste Irland-Anleihe des Fonds mit einem Gesamtvolumen von 5,0
Milliarden Euro, die von den Euro-Staaten garantiert wird. Aller
Voraussicht nach werden mindestens 3,3 Milliarden Euro davon direkt
für Kredite an Irland genutzt, der Rest sind Sicherheiten.

Mehr als 500 Gebote mit einem Ordervolumen von insgesamt 44,5
Milliarden Euro gingen ein, wie der Fonds am Dienstag in Frankfurt
mitteilte. Zu den Bietern für das Papier mit einer Laufzeit von
fünfeinhalb Jahren gehörten Zentralbanken - vor allem aus Asien und
Südamerika - sowie Staats- und Pensionsfonds.

«Die Nachfrage war überwältigend», sagte der Chef des Krisenfond
s
EFSF, Klaus Regling. Dass die Anleihe fast neunfach überzeichnet war,
sei rekordverdächtig. Binnen 15 Minuten sei am Dienstag das Orderbuch
geschlossen worden, berichtetet der Geschäftsführer der
Bundesrepublik Deutschland Finanzagentur, Carl Heinz Daube.

Vor allem die Nachfrage aus Asien war sehr stark: 37,4 Prozent und
damit mit weitem Abstand der Löwenanteil der mehr als 500 Gebote
kamen aus der Region, wie der Fonds mitteilte. Letztlich übernahm die
japanische Regierung von der erste Tranche mehr als 20 Prozent. Die
Kosten für die Kreditaufnahme bezifferte der Fonds auf 2,89 Prozent
pro Jahr.

Irland war im November als erstes und bisher einziges Euro-Land
unter den Rettungsschirm von Europäischer Union und Internationalem
Währungsfonds (IWF) geschlüpft. Den Iren wurden 85 Milliarden Euro
Unterstützung zugesagt. 17,5 Milliarden davon übernimmt der Euro-
Rettungsfonds mit dem Namen «Europäische Finanz-Stabilitäts-
Fazilität» (EFSF).

Um diesen Beitrag zu stemmen, will der Fonds insgesamt 26,5
Milliarden Euro am Markt aufnehmen: 16,5 Milliarden in diesem Jahr
und 10 Milliarden im nächsten Jahr. Im ersten Halbjahr ist eine
weitere Irland-Anleihe geplant. Zum genauen Zeitplan sagte Regling:
«Im Moment haben wir das Geld zusammen, das wir Irland zugesagt
haben. Jetzt warten wir bis zum zweiten Quartal und entscheiden dann,
was als nächstes zu tun ist.»

Dass die erste Anleihe deutlich überzeichnet war, wurde als Signal
dafür gewertet, dass Investoren Vertrauen in die Handlungsfähigkeit
Europas fassen. «Es ist immer schwierig, vorherzusagen, was an den
Märkten in der nächsten Woche passieren wird. Aber ohne Zweifel ist
das ein wichtiger Schritt. Wir haben in den vergangenen Wochen
gesehen, dass Investoren ihre Haltung gegenüber dem Euro verändern»,

sagte Regling.

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