DGB-Chef fordert besseren Schutz gegen Lohndumping

21.04.2011 07:39

Hamburg (dpa) - DGB-Chef Michael Sommer hat vor der Öffnung des
deutschen Arbeitsmarkts am 1. Mai einen besseren Schutz gegen
Lohndumping gefordert. Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen
(CDU) müsse schnellstmöglich eine Meldepflicht über
Arbeitsverhältnisse auf den Weg bringen, sagte Sommer dem «Hamburger
Abendblatt» (Gründonnerstag/Karfreitag).

Bisher könnten die Arbeitgeber gegen Bestimmungen verstoßen, ohne
dass die Behörden davon erfahren. Die Freizügigkeit werde von
manchen Arbeitgebern dazu missbraucht, Deutschland zu einem Land der
Niedriglöhner zu machen, kritisierte Sommer. «Man bekommt Fachkräfte

aber nicht für Hungerlöhne.»

Am 1. Mai öffnet sich der deutsche Arbeitsmarkt auch für Bürger
aus den acht osteuropäischen Ländern, die 2004 der EU beigetreten
sind. Um nach Deutschland zu kommen, brauchen sie künftig keine
Arbeitserlaubnis mehr. Noch ist unklar, wie viele von ihnen kommen
werden.

Sommer rief zugleich dazu auf, die Öffnung des Arbeitsmarkts für
Arbeitskräfte aus Osteuropa für die Gewinnung von Fachkräften zu
nutzen. «Die Menschen, die als Fachkräfte aus anderen Ländern
kommen, fragen sich, ob sie in Deutschland überhaupt willkommen
sind», sagte Sommer. «Es muss eine größere Bereitschaft geben,
Menschen zu integrieren. Wir müssen Deutschland attraktiver machen
zum Beispiel für junge Esten, Polen oder Slowaken. Wir müssen sie
willkommen heißen als gleichberechtigte Menschen - und dürfen sie
nicht abtun als Billiglöhner, die man ausbeuten kann.»

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