Prodi steht zum Euro und zu Monti

16.11.2011 14:38

Halle (dpa) - Der frühere Präsident der Europäischen Kommission,
Romano Prodi, hat sich klar zum Euro bekannt. «Ich denke, es kann
niemand ein Interesse daran haben, dass der Euro untergeht», sagte
der Italiener am Mittwoch der dpa in Halle, wo ihm die
Ehrendoktorwürde der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen
Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle verliehen wurde. Dass es
den Euro gebe, sei «eine unabdingbare Voraussetzung dafür, dass
Deutschland seine globale Rolle weltweit spielen kann». Er glaube
auch nicht, dass man einen kleineren und einen größeren Euro schaffen
könne, einen Euro für den Norden und für den Süden. Wenn diese
Auflösungsprozesse einmal einsetzen, dann ließen sie sich nicht
regulieren.

Sorgen bereite ihm, dass Banken immer mehr Kapital aufstocken
sollen, dieses fehle dann aber als Darlehen etwa für die Industrie.
«Es herrscht eine solche Verunsicherung, dass die europäischen Banken
sich untereinander kein Geld mehr verleihen», sagte Prodi. Das sei
ein Hauptgrund dafür, dass der Aufschwung, der in der Europäischen
Union begonnen habe, wieder zusammengebrochen sei.

Mit Blick auf die künftige Regierung in Italien sagte Prodi, er
könne sich noch kein Urteil erlauben. Aber er hege absolute
Wertschätzung für Mario Monti, er kenne ihn schon seit Jahren. «Ich
glaube, dass Monti der richtige Mann ist, um die Spannungen zu
überwinden.» Prodi betonte, er glaube, das Land brauche tiefgreifende
Reformen, was die mittel- bis langfristige Situation betreffe.
Italien sollte sich dabei an Reformen beim Arbeitsmarkt und in der
Ausbildung an Deutschland orientieren.

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- [Pk nach Verleihung Ehrendoktorwürde](Universitätsplatz 9, Halle)