Serben und Albaner ohne Einigung über Kosovo-Grenzen

22.11.2011 16:54

Brüssel (dpa) - Serben und Albaner haben sich bei den zweitägigen
Beratungen unter Schirmherrschaft der EU nicht auf die Kontrolle der
Kosovo-Grenzen einigen können. Das berichteten der serbische
Verhandlungsführer Borislav Stefanovic und die albanische
Chefunterhändlerin Edita Tahiri am Dienstag übereinstimmend in
Brüssel. Demgegenüber sei die gegenseitige Anerkennung der
Universitiätsabschlüsse vereinbart worden.

«Im Moment ist es nicht möglich, dieses Problem zu lösen», sagte

Stefanovic zum Grenzstreit. «Die administrativen Linien sind
administrative Linien und können niemals Staatsgrenzen werden.»
Serbien erkennt seine frühere Provinz Kosovo nicht als eigenständigen
Staat an. Demgegenüber sagte Tahiri, für das Kosovo komme nur die
gemeinsame albanisch-serbische Kontrolle der umstrittenen Grenzen
infrage.

Damit Serbien beim Austausch von Unidiplomen nicht indirekt den
Kosovo-Staat anerkennt, dürfen auf diesen Zeugnissen keinerlei
staatliche Symbole auftauchen. Auch werden die Diplome nicht direkt
von beiden Seiten ausgetauscht, sondern über die «Vereinigung
Europäischer Universitäten». Eine neue Verhandlungsrunde wurde für

den 30. November verabredet.

Seit Monaten können sich beide Seiten nicht auf die Verwaltung von
zwei umkämpften Grenzübergängen einigen. Die Serben haben aus Protest

gegen die Anwesenheit von Zöllnern und Grenzpolizisten der albanisch
geführten Kosovo-Regierung dort rund 20 massive Straßensperren
errichtet und so seit Monaten den Verkehr in Nordkosovo lahmgelegt.

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## Orte
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