EU-Kommissarin verteidigt Absenkung der Roaming-Gebühren

28.02.2012 11:25

Barcelona (dpa) - Die Spannungen zwischen der Mobilfunk-Branche
und EU-Regulierern sind auf dem Mobile World Congress in Barcelona
offen zutage getreten. Die zuständige Kommissarin Neelie Kroes
reagierte in scharfen Worten auf Kritik von Vodafone-Chef Vittorio
Colao, der Brüssel eine zu starke Belastung der Telekom-Industrie
angesichts der aktuellen Wirtschaftslage vorwarf. Dazu gehöre der
Druck auf Tarife für Roaming im EU-Ausland und Gespräche zwischen
Netzen verschiedener Anbieter. Die Kommission sei in der Frage mit
einem «vor 15 Jahren entwickelten Autopiloten» unterwegs.

«Nachricht an Vittorio und Vodafone: Ich lasse mir nichts
vormachen und reagiere nicht gut auf Drohungen», konterte Kroes am
Dienstag. Sie stehe auf der Seite der Vodafone-Kunden. «Wenn
Verbraucher keine Angst mehr haben, ihre Smartphones und Tablets zu
nutzen, wenn sie in Europa unterwegs sind, werden auch die
Netzbetreiber davon profitieren.»

Die sogenannten Roaming-Gebühren, die zusätzlich beim Telefonieren
in einem anderen Land anfallen, sind in Europa in den vergangenen
Jahren angesichts des massiven Drucks aus Brüssel drastisch gesunken.
Die Regulierer setzen auch beim Datenroaming und den
Durchleitungs-Gebühren für die Vermittlung zwischen Netzen
verschiedener Anbieter an. Colao forderte in Barcelona am Montag ein
Ende des Drucks auf die Preise, damit die Branche wieder mehr Geld
investieren könne. Die Telekom-Konzerne beschweren sich, dass sie für
viele Milliarden die Netze ausbauen, um immer mehr Datenverkehr
umzuschlagen - und zugleich Einnahmenausfälle verdauen müssen.

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- [Kroes-Erklärung](http://dpaq.de/KKCxI)