EZB-Präsident Draghi: Europa darf keine Transferunion werden

23.03.2012 09:28

Frankfurt/Main (dpa) - Die reichen Länder Europas dürfen nach
Ansicht von EZB-Präsident Mario Draghi nicht dauerhaft für hoch
verschuldete Partner einstehen. «Generell gilt: Wenn wir das Geld der
Steuerzahler schützen wollen, darf aus der Euro-Zone keine
Transferunion werden, in der ein, zwei Länder zahlen, der Rest
ausgibt und das Ganze durch gemeinsame Eurobonds finanziert wird. Das
darf nicht sein», sagte der Italiener der «Bild»-Zeitung (Freitag).

Draghi betonte, die Europäische Zentralbank (EZB) mache sich über
den Austritt eines Landes aus dem Währungsraum «aus Prinzip keine
Gedanken». Die Milliardenhilfen für Griechenland rufen immer wieder
Forderungen hervor, das wirtschaftlich relativ unbedeutende Land aus
dem Euro auszuschließen.

«Ein Austritt und die Möglichkeit, die eigene Währung abzuwerten,

würden nichts verbessern», sagte Draghi. «Der Zwang zu Reformen wür
de
nicht nachlassen. Auf der anderen Seite wären aber hohe Inflation und
Instabilität die Folge eines Austritts - und auf unabsehbare Zeit
würde niemand mehr Griechenland das nötige Geld leihen.»

Der neue Fiskalpakt der Eurostaaten sei der richtige Weg. «Eine
Gemeinschaft muss auf Vertrauen gründen, auf Vertrauen in die
Einhaltung gemeinsamer Regeln für zum Beispiel Haushaltsdisziplin»,
sagte der EZB-Präsident.

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