86 Millionen Euro Strafe für Fensterbeschläge-Kartell

28.03.2012 14:55

Brüssel (dpa) - Wegen illegaler Preisabsprachen hat die
EU-Kommission gegen neun führende Hersteller von Fensterbeschlägen,
darunter sieben aus Deutschland, Bußgelder in Höhe von insgesamt
knapp 86 Millionen Euro verhängt. Nach Mitteilung der Kommission vom
Mittwoch in Brüssel hatten die Unternehmen zwischen 1999 und 2007 die
Preise abgesprochen. Damit schädigten sie Käufer von Fenstern in
sämtlichen EU-Staaten: Das Fensterkartell kontrolliert 80 Prozent des
europäischen Marktes, dessen Volumen auf mindestens eine Milliarden
Euro geschätzt wird.

Bei den Mitgliedern des Kartells handelt es sich um die deutschen
Unternehmen Roto, Gretsch-Unitas, Siegenia, Winkhaus, Hautau, Fuhr
und Strenger sowie um Maco (Österreich) und AGB (Italien). Bei den
Beschlägen handelt es sich um Griffe, Kipp- und Klappmechanismen,
ohne die Fenster nicht funktionieren. Ohne Geldbuße kam Roto
(Leinfelden-Echterdingen) davon, weil die Firma die Kommission über
das Kartell informierte und deshalb von der «Kronzeugenregelung»
profitierte. Der Hersteller Gretsch-Unitas (Ditzingen) wurde trotz
eines Abschlags von 45 Prozent wegen guter Zusammenarbeit bei den
Ermittlungen immer noch mit einer Buße von 20,5 Millionen Euro
belegt.

Die zweithöchste Buße muss die Firma Winkhaus (Telgte) mit 19,5
Millionen Euro zahlen. Danach kommen Siegenia (Wilnsdorf) mit knapp
19 Millionen Euro, gefolgt von Hautau (Helpsen) mit 3,2 Millionen
Euro, Fuhr (Heiligenhaus) mit 2,2 Millionen und Strenger
(Heiligenhaus) mit 104 000 Euro. Der österreichische Produzent Maco
(Salzburg) muss 18,5 Millionen Euro zahlen, die italienische AGB
(Romano d'Ezzelino) ist mit 2,8 Millionen Euro dabei. Die Bußgelder
seien angemessen, erklärte die EU-Kommission, sie seien aber recht
hoch im Vergleich zum Umsatz der Unternehmen: «Die Unternehmen werden
fortan zweimal überlegen, bevor sie jemals wieder daran denken,
Preise abzusprechen.»

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## Internet
- [Mitteilung der EU-Kommission](http://dpaq.de/euvfl)

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