Bericht: Bundestag reklamiert immer öfter schlechte EU-Übersetzungen

12.06.2012 05:15

Saarbrücken (dpa) - Der Bundestag schickt laut einem Bericht
zunehmend wichtige EU-Vorlagen wegen schlechter oder fehlender
Übersetzungen ins Deutsche zurück nach Brüssel. Laut «Saarbrücker

Zeitung» (Dienstag) gingen in dieser Legislaturperiode mehr als 100
Dokumente retour, weil die zuständigen Ausschüsse nicht darüber
beraten konnten.

Besonders betroffen vom Übersetzungsproblem sind demnach der
Innen-, der Finanz-, der Haushalts-, der Wirtschafts- und der
Verteidigungsausschuss des Bundestages. Laut der Zeitung fehlen
zunehmend auch deutsche Fassungen von Dokumenten, die für die
Schuldenkrisen-Bewältigung wichtig sind. EU-Vorlagen würden
inzwischen sogar als «Beratungshindernis» angesehen, heißt es.

Der Vorsitzende des Europaausschusses, Gunther Krichbaum, sagte
der Zeitung, die EU-Kommission habe schon vor Jahren eine neue
Übersetzungsstrategie versprochen. «Doch passiert ist bis heute
leider gar nichts.» Auf Antrag der Koalitionsfraktionen soll sich der
Bundestag an diesem Donnerstag mit dem Problem beschäftigen. Nach
dem Willen von Union und FDP soll die Bundesregierung auf bessere
Übersetzungen pochen und dafür sorgen, dass genügend Mittel im
EU-Haushalt bereitgestellt werden.

In der Europäischen Union gibt es 23 Amtssprachen - darunter auch
nicht oft gesprochene wie Maltesisch oder Estnisch. Tausende Beamte
arbeiten daran, Diskussionspapiere, Tätigkeitsberichte, Redetexte
oder Pressemitteilungen für die verschiedenen Institutionen zu
übersetzen. Mit mehreren Hundert Millionen Euro jährlich schlagen
schriftliche Übersetzungen für die Geschäftsführung der EU zu Buche
.

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## Redaktionelle Hinweise
- Der Bericht lag dpa vorab in redaktioneller Fassung vor