«Spiegel»: Troika uneins über Griechenland-Bericht

14.10.2012 13:31

Berlin (dpa) - Die internationale Geldgeber-Troika ist nach
«Spiegel»-Informationen uneins über ihren mit Spannung erwarteten
Bericht zu Griechenland. Ursprünglich war zwischen der Troika aus EU,
Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds
(IWF) sowie der Regierung in Athen vereinbart worden, den
Schuldenstand des Euro-Krisenlandes bis zum Jahr 2020 auf 120 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu senken. Griechenland wird das Ziel
wegen der schlechteren wirtschaftlichen Entwicklung aber auf jeden
Fall verfehlen, wie das Magazin unter Berufung auf interne
Troika-Berechnungen berichtete. Die Geldgeber seien nun uneins
darüber, wie hoch die Abweichung ausfallen werde.

So sagt der IWF dem «Spiegel» zufolge für 2020 einen Schuldenstand

von mindestens 140 Prozent voraus. Die EZB habe ähnliche Werte
errechnet. Nur die EU-Kommission schätzt die Lage dem Magazin zufolge
optimistischer ein und kommt auf einen Schuldenstand von 128 Prozent
2020. Der Bericht ist Grundlage für die Entscheidung zur Auszahlung
der von Griechenland dringend benötigten Kredittranche von 31,5
Milliarden Euro.

Derweil sind die Verhandlungen rund um das neue milliardenschwere
Sparpaket nach dpa-Informationen auf einem guten Weg. Dies betreffe
vor allem die reinen Sparmaßnahmen. Es seien noch einige Fragen offen
wie ein einfacheres Steuersystem sowie die Entscheidungen zur
Entlassung von Staatsbediensteten, erfuhr die dpa am Sonntag aus
Verhandlungskreisen. Athen hofft, die Verhandlungen bis Mittwoch
größtenteils abgeschlossen zu haben.