Bulgarien will EU-Beitrittsgespräche mit Mazedonien blockieren

10.12.2012 16:27

Sofia (dpa) - Bulgarien hat wegen der politischen Spannung mit
Mazedonien gedroht, die Aufnahme von EU-Beitrittsgesprächen mit dem
Balkanland zu blockieren. In Brüssel habe sich Bulgarien der
Erteilung eines Termins für den Beginn von EU-Verhandlungen mit
Mazedonien im kommenden Jahr widersetzt, berichtete der staatliche
bulgarische Rundfunk am Montag vor dem Treffen der EU-Außenminister.
Dabei habe Bulgarien einen eigenen Entwurf für die EU-Integration
Mazedoniens unterbreitet, der allerdings keinen konkreten Termin für
den Beginn der Gespräche mit Brüssel enthalte.

Bulgarien, EU-Mitglied seit 2007, macht die Beitrittsgespräche der
Union mit Mazedonien von der Verbesserung der bilateralen Beziehungen
abhängig. Bulgarien wirft dem Nachbarland auf dem Balkan unter
anderem vor, die teils gemeinsame Geschichte aus «nationalistischer
Sicht zu verzerren». Dabei fordert Sofia, dass Mazedonien «gute
nachbarschaftliche Beziehungen nach europäischem Vorbild» pflegen und
die bulgarischstämmigen Bürger nicht diskriminieren soll.

44 Prozent der Bulgaren befürworten die Aufnahme von
EU-Verhandlungen mit Mazedonien unter der Bedingung, dass Skopje
seine «Kampagne gegen Bulgarien» einstellt. Das zeigt eine am Montag
in Sofia veröffentlichte repräsentative Umfrage. Die frühere
jugoslawische Teilrepublik Mazedonien ist seit 2005 EU-Kandidat. Die
Aufnahme von Beitrittsgesprächen wurde bislang durch einen
Namensstreit mit Griechenland blockiert. Deswegen hatte Athen auch
den Nato-Beitritt Mazedoniens gebremst.