EU will Studenten und Forscher mit Bürokratie-Abbau locken

25.03.2013 15:59

Im Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte will Europa attraktiver
werden. Weniger Bürokratie soll Studenten und Wissenschaftlern aus
Nicht-EU-Staaten das Leben erleichtern. Profitieren könnten nicht nur
Akademiker.

Brüssel (dpa) - Für Studenten und Wissenschaftler aus
Nicht-EU-Ländern soll das Lernen und Arbeiten in Europa leichter
werden. Gelockerte Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen könnten mehr
Talente aus aller Welt anlocken, sagte EU-Innenkommissarin Cecilia
Malmström am Montag in Brüssel. «Diese Menschen werden für uns in
Zukunft der Schlüssel zu Entwicklung und Wachstum sein.» Die
Kommission will den EU-Staaten eine Frist von 60 Tagen stellen, um
Visums-Anträge zu bearbeiten. Innerhalb der EU sollen Studenten und
Forscher unkomplizierter das Land wechseln können. Auch ihren
Familienangehörigen will die Kommission das Reisen erleichtern.

Studenten dürfen den Gesetzesvorschlägen zufolge künftig
mindestens 20 Stunden pro Woche arbeiten. Nach dem Abschluss von
Studium oder Forschung sollen sie noch ein Jahr lang bleiben können,
um sich nach einem Job umzusehen oder sich selbstständig zu machen.
Die Erteilung der Arbeitserlaubnis bleibe aber Sache der EU-Staaten,
betonte Malmström - es gebe kein automatisches Recht auf Arbeit.

Wenn begabte junge Menschen wegen der Bürokratie nicht in die EU
kämen, seien beide Seiten Verlierer, sagte die Innenkommissarin. «Sie
können wichtige Karrierechancen verpassen und der Wirtschaft der EU
entgehen möglicherweise neue Talente, Fähigkeiten und frische Ideen.»

Jährlich reisten mehr als 200 000 ausländische Studenten und Forscher
in die EU ein - nach Deutschland kamen laut EU-Kommission im Jahr
2011 rund 27 600.

Von den neuen Bestimmungen profitieren würden aus Sicht der
Kommission neben Studenten und Wissenschaftlern auch bezahlte
Praktikanten, Schüler und Teilnehmer an Au-pair-Programmen. Jetzt
müssen das Europaparlament und die EU-Staaten über die Vorschläge
beraten. Ab wann die Regeln gelten könnten, sei schwer einzuschätzen,
sagte Malmström. Die Kommission hofft, dass es 2016 so weit sein
wird.