Viel zu vergeben: Die Brüsseler Spitzenposten

27.05.2014 11:59

Brüssel (dpa) - Der Posten des EU-Kommissionspräsidenten steht nach
den Europawahlen vom vergangenen Sonntag im Mittelpunkt, da sich die
Spitzenkandidaten der Parteien für dieses Amt bewarben. Das Mandat
des konservativen Portugiesen José Manuel Barroso läuft Ende Oktober
aus. Doch es sind noch weitere prestigeträchtige Spitzenposten zu
besetzen. Ein Überblick:

EU-PARLAMENTSPRÄSIDENT: Der neue Chef der Straßburger Volksvertretung
wird in der ersten Sitzung des neuen Parlaments von 1. bis 3. Juli
gewählt. Traditionell kommen Konservative oder Sozialdemokraten zum
Zuge, Amtsinhaber ist Martin Schulz (SPD). Als ein möglicher Kandidat
gilt der polyglotte belgische Liberale Guy Verhofstadt.

EU-RATSPRÄSIDENT: Er führt die Gipfeltreffen der EU-Staats- und
Regierungschefs und bereitet diese auch vor. Das Mandat von Herman
Van Rompuy läuft Ende November aus. Seine Nachfolge hängt im
wesentlichen ab von der Besetzung der EU-Kommission. Falls in der
Kommission ein Konservativer zum Zuge kommt, könnte der Ratsvorsitz
an die Sozialdemokraten gehen, lautet die Vermutung. Als möglich
gelten Helle Thorning-Schmidt, sozialdemokratische dänische
Ministerpräsidentin, oder der konservative finnische Regierungschef
Jyrki Katainen.

EU-AUSSENBEAUFTRAGTER: Der hohe Beauftragte der Union für die Außen-
und Sicherheitspolitik führt die regelmäßigen Brüsseler Treffen der

28 Außenamtschefs der Mitgliedsländer und vertritt die EU auf
internationaler Bühne. Amtsinhaberin Catherine Ashton wird Ende des
Jahres ausscheiden. Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski,
der lange als Nachfolgefavorit galt, gab bereits zu verstehen, dass
er wegen der Ukraine-Krise in Warschau bleiben wolle.

HAUPTAMTLICHER CHEF DER EUROGRUPPE: Immer wird darüber spekuliert,
dass die Eurogruppe, also die Versammlung der Finanzminister der
Eurozone, einen hauptamtlichen Chef bekommen könnte. Amtsinhaber
Jeroen Dijsselbloem führt das Amt im Nebenjob, denn er ist
niederländischer Finanzminister mit Dienstsitz Den Haag. Sein Mandat
läuft noch bis Mitte 2015. Als ein möglicher Anwärter für einen
aufgewerteten Brüsseler Posten gilt der frühere französische
Finanzminister Pierre Moscovici, ein Sozialist.