EU harmonisiert Frequenzen für Mikrofone bei Veranstaltungen

01.09.2014 15:07

Ohne drahtlose Mikrofone kommt heute kein Großkonzert oder
TV-Produktion aus. Nun will die EU für diese Produktionsmittel im
immer enger werdenden Frequenzdschungel eine Gasse reservieren. Die
Branche ist aber trotzdem unzufrieden.

Brüssel (dpa) - Drahtlose Mikrofone bei Veranstaltungen sollen
künftig überall in Europa die gleichen Frequenzen nutzen können. Das

hat die Brüsseler EU-Kommission am Montag beschlossen. Es geht um
Mikrofone, die zum Beispiel bei Sportveranstaltungen, Konzerten und
Theatervorstellungen eingesetzt werden. Nutzer greifen dabei ebenso
wie der Rundfunk und Telekommunikationsunternehmen auf Frequenzen im
sogenannten UHF-Band zurück. Für Mikrofone sollen innerhalb der
nächsten sechs Monate mindestens 59 Megahertz zur Verfügung gestellt
werden. Bei Bedarf können diese Frequenzen für einzelne
Veranstaltungen ausgeweitet werden.

Die Harmonisierung des Spektrums soll nach Auskunft der EU-Kommission
den Mikrofon-Herstellern und -Verkäufern zugutekommen. Die Firmen
müssen in Zukunft nicht mehr unterschiedliche Geräte für den Einsatz

in verschiedenen EU-Staaten anbieten. Die Anbieter von drahtlosen
Mikrofonen sowie die Betreiber von Shows und anderen
Großveranstaltungen hatten sich in der Vergangenheit darüber beklagt,
dass ihre Produktionen durch LTE-Verbindungen für Smartphones massiv
gestört werden und kaum noch Frequenzbereiche für einen Betrieb ohne
Störungen zur Verfügung stehen.

In einer ersten Stellungnahme kritisierte die Branche die geplante
Frequenzverteilung scharf: «Der Vorschlag der EU Kommission
verschärft das Problem nochmals, weil für drahtlose Produktionsmittel
weiterhin nicht ausreichend Ersatzspektrum zur Verfügung gestellt
wird», erklärte Norbert Hilbich vom Mikrofon-Hersteller Sennheiser.
«Sportliche Großereignisse, Wahlen, Touren berühmter Künstler oder

Musicals können in der bekannten Form nicht mehr durchgeführt werden
und sind massiv eingeschränkt.» Man verkaufe Spektrum, das der
Kultur- und Kreativwirtschaft fehle und diese mit Veranstaltungs- und
Arbeitsplatzabbau massiv treffen werde.

# Notizblock

## Internet
- [Mitteilung 1 der EU-Kommission](http://dpaq.de/4n5FD)
- [Mitteilung 2 der EU-Kommission - Englisch](http://dpaq.de/FN7M6)

## Orte
- [EU-Kommission](Rue de la Loi 200, 1000 Brüssel, Belgien)

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