Orbán: Ukraine würde jährlich 25 Milliarden kosten

23.11.2014 20:31

Soll die von einem Separationskrieg erschütterte Ukraine in die EU?
Ungarn wäre eigentlich dafür. Aber es käme wohl einfach zu teuer.

Berlin (dpa) - Die Ukraine kann nach Einschätzung des ungarischen
Ministerpräsidenten Victor Orbán ohne riesige Finanzhilfen vorerst
nicht auf eigenen Beinen stehen. Das hat Folgen für eine
EU-Perspektive Kiews. «Wir müssen klären, wer die jährlich 25
Milliarden Euro zahlt, die nötig wären, die Ukraine aufrecht zu
erhalten», sagte der rechtsnationale Politiker dem «Handelsblatt»
(Montag). «Solange diese Frage nicht geklärt ist, stellt sich die
Frage nach einem EU-Mitglied Ukraine nicht.»

Grundsätzlich hielte Orbán eine Aufnahme der Ukraine in die
Europäische Union zwar für wünschenswert. «Dafür muss das Land ab
er
politisch und wirtschaftlich stabil sein und seine Grenzen
kontrollieren können.»

Zum Streit des Westens mit Russland sagte Orbán: «Unsere Interessen
decken sich nicht mit denen der USA.» Ungarns geopolitisches
Interesse lasse sich «in drei Worten zusammenfassen: Frieden, Energie
und Handel». Außerdem sei eine souveräne Ukraine zwischen Ungarn und

Russland im Interesse Budapests. «Wir haben eine gemeinsame Grenze
mit der Sowjetunion gehabt, und es hat lange gedauert, bis wir die
losgeworden sind. Wir wollen das Ding nicht wieder haben.» Russland
habe heute in Mitteleuropa viel weniger Einfluss als im Jahr 2000.