Litauen führt als 19. EU-Land den Euro ein

01.01.2015 07:50

Zum Jahreswechsel wurde die Eurozone größer: Litauen tauschte seine
Währung Litas gegen den Euro. Aus Sicht der Regierung in Vilnius ist
dies ein wichtiger Schritt für die wirtschaftliche und politische
Sicherheit des baltischen Landes.

Vilnius (dpa) - Litauen hat mit dem Jahreswechsel den Euro eingeführt
und ist damit das 19. Mitglied der Eurozone geworden. Der kleine
Baltenstaat im Nordosten Europas hat knapp drei Millionen Einwohner
und gehört der EU seit 2004 an. Insgesamt zahlen nun 337 Millionen
Europäer mit derselben Währung.

«Der Euro wird die Garantie für unsere wirtschaftliche und politische
Sicherheit sein», sagte Ministerpräsident Algirdas Butkevicius, bevor

er wenige Minuten nach Mitternacht in der Hauptstadt Vilnius den
ersten Euro-Schein aus einem Bankautomaten zog. Der Euro-Start wurd
e
mit einem Feuerwerk und Video-Projektionen an öffentlichen
Gebäuden gefeiert. 

Finanzminister Rimantas Sadzius sprach von einem «historischen
Moment für Litauen», durch den die Ex-Sowjetrepublik einen Schritt

nach vorne mache und eine neue Entwicklungsstufe erreiche. Der für
den Euro zuständige EU-Kommissionsvizechef Valdis Dombrovskis
erklärte in Brüssel: «Dies ist ein symbolischer Moment nicht nur f
ür
Litauen, sondern auch für die Eurozone selbst, die stabil, attraktiv
und offen für neue Mitglieder bleibt.»

Litauen erfüllte nach einem harten Sparkurs in der Finanzkrise, in
der die Wirtschaft 2009 um fast 15 Prozent einbrach, problemlos alle
Beitrittskriterien. «Dass Litauen diesen Weg, wie zuvor seine
baltischen Nachbarn, nun gemeistert hat, ist eine beeindruckende
Leistung», erklärte Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in
Berlin. Auch EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Pierre Moscovici
betonte in einer Mitteilung die «starke Erfolgsbilanz» Litauens b
ei
solider Finanzpolitik und Strukturreformen: «Das Land ist gut
aufgestellt, um in der Eurozone zu florieren.»

Litauen macht den Beitritt der baltischen Staaten zur Eurozone
komplett - zuvor führten Lettland (2014) und Estland (2011) den Euro
ein. EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis äußerte in Viln
ius
die Hoffnung, dass auch Polen und Tschechien dem litauischen Beispiel
folgen und sich der Euro-Familie anschließen werden.

In Umfragen unterstützte die Bevölkerung zuletzt mehrheitlich die
Euro-Einführung. Angesichts des russischen Vorgehens in der
Ukraine-Krise sehen viele Litauer die Gemeinschaftswährung als
weiteres Element einer engeren Bindung an den Westen. Sie befürchten
aber auch steigende Preise und trauern dem Litas als Symbol für die

1991 wiedererlangte Unabhängigkeit von der Sowjetunion nach.