EU-Kommissar Hill drückt bei Kapitalmarktunion aufs Tempo

17.03.2015 10:43

Frankfurt/Main (dpa) - EU-Finanzmarktkommissar Jonathan Hill drückt
bei Erleichterungen zur Kapitalaufnahme für Mittelständler aufs
Tempo. Hohe Arbeitslosigkeit und Wachstumsschwäche drängten Europa
zum Handeln, mahnte Hill bei einer Tagung am Dienstag in Frankfurt.
Nach dem Willen der EU-Kommission sollen kleine und mittelständische
Unternehmen leichter Geld am Kapitalmarkt aufnehmen können und nicht
wie derzeit vor allem von Banken abhängig sein.

Mit einer Kapitalmarktunion will Hill Investoren das Geschäft über
europäische Ländergrenzen hinweg erleichtern. Angedacht ist etwa, die
Vorgaben für Börsenprospekte zu lockern - das sind Informationen, die
Unternehmen potenziellen Investoren zur Verfügung stellen müssen.
Derzeit läuft ein Beratungsprozess zu diesem Gesetzesvorhaben.

Der seit März amtierende Präsident der deutschen Finanzaufsicht
Bafin, Felix Hufeld, hatte appelliert, die EU solle sich bei der
Kapitalmarktunion Zeit nehmen. Es gebe auf diesem Feld keinen
Handlungsdruck, hatte Hufeld Anfang März gesagt. Hill räumte am
Dienstag ein, in der Tat gebe es in Deutschland mit seiner starken
Wirtschaft nicht so große Problem: «Aber die deutsche Industrie und
die deutsche Wirtschaft wird davon profitieren, wenn es in den
anderen 27 Mitgliedstaaten besser läuft.»