IWF zu Griechenland: Schuldenerlass unumgänglich

25.09.2016 10:52

Athen/Washington (dpa) - Selbst wenn Griechenland alle geplanten
Strukturreformen und Sparmaßnahmen umsetzt, ist ein weiterer
Schuldenerlass seitens der Gläubiger aus Sicht des Internationalen
Währungsfonds (IWF) unumgänglich. Dies ist das Ergebnis einer Prüfung

des hoch verschuldeten Landes durch den IWF in der vergangenen Woche.
Die Schulden Athens seien trotz aller bisherigen Reformen weiter
gestiegen - was belege, dass die griechische Wirtschaftsleistung
nicht mit den anspruchsvollen Maßnahmen in Einklang zu bringen sei,
teilte der Fonds am Wochenende mit.

Die Ziele der Gläubiger seien unrealistisch, heißt es darin weiter.
Es könne angesichts der wirtschaftlichen Situation mit einer
zweistelligen Arbeitslosenquote nicht davon ausgegangen werden, dass
Griechenland «einfach aus seinen Schulden herauswächst». Um wieder
ein nachhaltiges Wachstum zu erlangen, seien weitere
Schuldenerleichterungen notwendig.

Der IWF kritisiert schon lange, dass die internationalen Gläubiger
davon ausgehen, Griechenland könne dauerhaft einen Primärüberschuss -

also eine positive Haushaltsbilanz ohne Berücksichtigung von
Schuldenlasten - von 3,5 Prozent erreichen.

Aber nicht nur mit den anderen Gläubigern, sondern auch mit dem Land
selbst geht die Institution hart ins Gericht. Zwar habe Griechenland
enorme Opfer gebracht, um so weit zu kommen, wie man jetzt sei.
Dennoch seien weitere umfassende Maßnahmen - darunter erneute
Rentenkürzungen sowie die Abschaffung vieler Steuererleichterungen -
unumgänglich.