und Hintergrund Schäuble will US-Minister von Lockerung der Finanzmarktregeln abraten

14.02.2017 18:32

Berlin (dpa) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble will beim neuen
US-Finanzminister Steven Mnuchin gegen eine Lockerung der
Finanzmarktregeln werben. Er werde seinem neuen Kollegen aus eigener
Erfahrung nicht dazu raten, die mühsam als Lehre aus Finanzkrise
global geschaffenen Regeln jetzt wieder zu leichtfertig
zurückzunehmen, sagte Schäuble am Dienstagabend in Berlin. «Wir haben

viele Anzeichen dafür, dass wir nicht nur durch geopolitische Risiken
für die weltweit wirtschaftliche Entwicklung eine Reihe Volatilitäten
haben, die wir nicht ernst genug nehmen können», sagte der
CDU-Politiker weiter. «Jede freiheitliche Ordnung zerstört sich ohn
e
Regeln und Grenzen.»

Auch EU-Kommissionsvize Valdis Dombrovskis warnt mit Blick auf
US-Pläne zur Entlastung der Finanzbranche davor, Fortschritte nach
der globalen Finanzkrise aufs Spiel zu setzen. «Wir müssen wirklich
alles Mögliche tun, um einen Wettlauf nach unten bei der
Finanzregulierung zu verhindern», sagte Dombrovskis der
«Börsen-Zeitung» (Mittwochausgabe) . Sollten die G20-Beschlüsse zur

Reform des Finanzsektors infrage gestellt werden, wäre dies «eine
große Gefahr».

US-Präsident Donald Trump hatte bereits kurz nach seinem Amtsantritt
das Finanzministerium angewiesen, die Bestimmungen des
Dodd-Frank-Acts auf den Prüfstand zu stellen, mit dem als Reaktion
auf die Finanzkrise neue Vorgaben für die Finanzbranche aufgestellt
worden waren. Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario
Draghi, hatte angesichts der US-Pläne vergangene Woche kritisiert,
Deregulierung sei «das Letzte, was wir im Moment brauchen». Ein Grund
für die letzte Finanzkrise sei auch eine aufgeweichte Regulierung
gewesen.