Hasskriminalität steigt nach Brexit-Votum in Großbritannien

15.02.2017 11:33

London (dpa) - In Großbritannien ist es nach dem Brexit-Votum zu
einem bislang beispiellosen Anstieg von Hasskriminalität gekommen.
Das bestätigen Zahlen, die von der Nachrichtenagentur PA
zusammengetragen wurden. Demnach registrierten drei Viertel der
Polizeipräsidien in England und Wales nach dem Brexit-Votum die
höchste Zahl an Straftaten, die aus Hass begangen wurden, in einem
Quartal - seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2012. Dazu gezählt
werden körperliche Übergriffe, Belästigung, Einschüchterung und
Sachbeschädigung aus rassistisch motiviertem Hass oder aus Hass gegen
religiöse Gruppen.

Im Durchschnitt wuchs die Zahl der Hass-Straftaten in den drei
Monaten nach dem Referendum im Vergleich zum vorangegangenen Quartal
landesweit um 27 Prozent. Nur vier von insgesamt 44 Polizeipräsidien
verzeichneten einen leichten Rückgang von Hasskriminalität nach dem
Brexit-Votum.

Die britische Kommission für Gleichheit und Menschenrechte EHRC sieht
einen Zusammenhang mit dem Ergebnis des Referendums. «Es ist
eindeutig, dass eine kleine Minderheit der Bevölkerung, das
Brexit-Votum ausgenutzt hat, um unentschuldbaren Rassismus und
Vorurteile zu rechtfertigen», sagte der EHRC-Vorsitzende David Isaac
PA zufolge. Das Land müsse sich daher auf weitere Ausbrüche
vorbereiten, wenn Premierministerin Theresa May im März den Austritt
aus der EU offiziell verkünde.