Gabriel sorgt sich vor «Freund-Feind-Denken» der USA

15.02.2017 19:04

Berlin (dpa) - Europa muss sich aus Sicht von Außenminister Sigmar
Gabriel dafür wappnen, dass sich die USA unter ihrem Präsidenten
Donald Trump von der EU abwenden. «Wendet Amerika sich ab, zwingt es
Europa, das zu tun, was wir längst hätten tun sollen. Die Stärkung
Europas ist die richtige Antwort», sagte der SPD-Politiker der
«Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Donnerstag). Die für «uns bequem

Nachkriegsordnung ende jetzt. Die Führungs- und
Sicherheitsverantwortung werde zunehmend bei den Europäern selbst
liegen.

Gabriel hält eine Verständigung mit der Regierung Trump für möglich
,
wenn diese eine von Interessen geleitete Politik verfolge. Wenn es
aber um Ideologie gehe, werde es schwierig. Dann gehe es nicht um
Interessenausgleich, sondern um Freund-Feind-Denken, sagte er. Wenn
sich die USA dauerhaft nationalistisch und ethnisch homogen
definieren wollten, dann müsse Europa als Gegner erscheinen. Denn
Europa sei aus den genau entgegengesetzten Gründen gegründet worden.

Dennoch hält es Gabriel für richtig, an die Kraft der Gewaltenteilung
in den USA zu glauben. «Wir sollten nicht so tun, als würde gerade
die Demokratie auf Dauer außer Kraft gesetzt.»