EU-Experte im Abgas-Ausschuss: Schon ab 2007 auffällige Diesel-Werte

16.02.2017 12:05

Berlin (dpa) - Bei eigenen Abgas-Messungen von Forschern der
EU-Kommission haben sich nach Angaben eines Brüsseler Experten
bereits vor zehn Jahren auffällige Werte von Dieselautos ergeben. Man
habe dies etwa bei Modellen von Volkswagen (Golf, T5 Multivan), Fiat
(Scudo, Bravo), Renault (Clio) und BMW (120d) bemerkt, sagte der
Leiter des Referats für nachhaltigen Verkehr, Alois Krasenbrink, am
Donnerstag im Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Abgas-Affäre.

Bei den damals von Lkw auf Pkw übertragenen Messungen hätten sich für

«praktisch alle Fahrzeuge» Abweichungen zwischen Prüfstandsdaten und

realem Straßenbetrieb gezeigt. Die Werte seien zwischen 2007 und 2010
entstanden und im Jahr 2011 in einen Bericht zum Thema eingeflossen.

Krasenbrink betonte, es habe aber noch keine konkreten Hinweise auf
«betrügerische Absichten» gegeben. Die Existenz von Abschaltsoftware,

mit der die Schadstoff-Reinigung künstlich vermindert wird, sei ihm
seinerzeit nicht bekannt gewesen. Eher seien Zweifel an den eigenen
Messverfahren entstanden. Sein Team habe auch nicht die nötigen
Kompetenzen gehabt, um die Auffälligkeiten aktiv weiterzuverfolgen.

Der Berliner U-Ausschuss soll klären, was die Bundesregierung seit
2007 mit Blick auf Abgasregeln unternommen hat und wann sie von
Manipulationen erfuhr. VW hatte eine verbotene Software eingesetzt,
was 2015 in den USA aufflog und zum Diesel-Skandal führte. Am
Nachmittag sollten Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufseher
Stephan Weil (SPD) sowie Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt
(CSU) aussagen.