Klarere Kennzeichnung für stromsparende Haushaltsgeräte ab 2019

22.03.2017 15:03

Verbraucher suchen beim Kauf neuer Geräte nach energiesparenden
Modellen - das zeigen Umfragen. Bessere Labels sollen ihnen künftig
den Weg weisen.

Brüssel (dpa) - Eine neue Kennzeichnung soll Verbrauchern ab 2019 die
Auswahl stromsparender Haushaltsgeräte erleichtern. Die EU will
verwirrende Labels wie A+++ bei Waschmaschinen, Kühlschränken oder
Fernsehern wieder durch eine einfache Skala von A bis G ersetzen. Die
Lösung fand am Mittwoch überwiegend positives Echo bei
Verbraucherschützern und Politikern, nachdem sich EU-Unterhändler am
Vorabend einig geworden waren.

A steht künftig wieder für die besten Geräte am Markt, G hingegen f
ür
stromschluckende Modelle. Schon früher galten diese Kategorien. Als
dann modernere Geräte hinzu kamen, wurde die bessere Energieeffizienz
mit zusätzlichen Pluszeichen ausgezeichnet. Dies stiftete Verwirrung
bei Verbrauchern: Geräte der Kategorie A wirkten zwar sparsam, waren
aber zuletzt nur noch Mittelklasse. Künftig sollen die Kriterien
immer wieder nachjustiert werden, so dass A dauerhaft die beste
Klasse bleibt.

Zusätzlich sollen Geräte in einer Produktdatenbank registriert
werden. Behörden sollen dies zur Marktrecherche nutzen, um
sicherzustellen, dass die Angaben auch stimmen. Verbraucher können
ihrerseits Geräte per Datenbank-Recherche vergleichen und so das
sparsamste finden.

Die EU-Kommission hofft auf eine Energieersparnis im großen Maßstab.
Umfragen zeigten, dass 85 Prozent der Europäer beim Kauf von
Produkten auf die Energie-Kennzeichnungen achteten, hieß es.

«Die Vereinbarung ist eine gute Nachricht für die Verbraucher und die
Unternehmen Europas, für unsere Energierechnung und für das Klima»,
erklärte EU-Umwelt-Kommissar Miguel Arias Cañete. Mit dem besseren
Energie-Label und einer energiesparenden Konstruktion der Geräte
könnten Haushalte fast 500 Euro im Jahr sparen.

Hersteller und Händler könnten einen zusätzlichen Umsatz von 65
Milliarden Euro jährlich erwarten. Und insgesamt könnte sich die
Energieersparnis auf den jährlichen Verbrauch Italiens und des
Baltikums summieren, rechnete der Kommissar vor.

Der europäische Verbraucherverband BEUC begrüßte die Einigung. Die
Rückkehr der einfachen Skala von A bis G helfe Verbrauchern beim
Stromsparen, erklärte seine Nachhaltigkeitsexpertin Sylvia Maurer.
«Allerdings hatten wir eine raschere Anpassung aller Produkte
gefordert, vor allem Heizgeräte und Heißwassergeräte.» Die geplante

Datenbank nannte sie eine sehr gute Neuerung.

Der CDU-Europapolitiker Herbert Reul kritisierte dagegen die
EU-Datenbank, weil sie zentralisiert geführt werden solle. «Darauf
hätte man verzichten sollen», erklärte er, lobte aber die neue
Kennzeichnung insgesamt. Auch die SPD-Energiepolitikerin Martina
Werner meinte, mit den neuen Kennzeichnungen könnten Verbraucher
«beim Kauf von Elektrogeräten tatsächlich Strom und Geld sparen».

Die Neuerung soll 15 Monate nach der Veröffentlichung im EU-Amtsblatt
in Kraft treten. Ein Jahr darauf sollen die Labels dann auf Produkten
in Läden zu finden sein. Die EU-Kommission hatte die Rückkehr zur
Skala von A bis G bereits im Juli 2015 vorgeschlagen. Das Label
selbst gibt es seit 20 Jahren.