EU-Sondergipfel: Höchste Wachsamkeit in Rom nach Anschlag in London

23.03.2017 09:51

Rom (dpa) - Nach dem Terroranschlag in London werden die
Sicherheitskräfte in Italien vor dem EU-Sondergipfel am Samstag
in Rom in höchste Wachsamkeit versetzt. Innenminister Marco Minniti
berief für Donnerstagvormittag ein Treffen mit den
Anti-Terror-Einheiten zur Bewertung der Bedrohungslage ein.

In Italien gilt ohnehin Terrorwarnstufe zwei - Stufe drei würde im
Falle eines Anschlags verhängt. Das Treffen der EU-Staats- und
Regierungschefs anlässlich der Unterzeichnung der Römischen Verträge

vor 60 Jahren stand ohnehin als Risikoveranstaltung rot markiert
im Kalender.

Das Sicherheitskonzept für die italienische Hauptstadt sieht massive
Maßnahmen vor. Auch Touristen müssen sich auf Einschränkungen
einstellen. Topattraktionen werden geschlossen und einige Bereiche
der Stadt komplett abgeriegelt. Das Kapitol wird zur blauen Zone, in
die weder Autos noch Fußgänger hineindürfen. Einige Metro- und
Busstationen werden nicht angefahren. Das Kolosseum wird schon
am Freitagabend geschlossen, die archäologischen Stätten rund um den

Palatin-Hügel sind ebenfalls dicht.

Die Polizei rechnet mit Tausenden Demonstranten, die an vier
verschiedenen Zügen teilnehmen: Mit 13 000 Teilnehmern werden die
meisten bei Anti-EU-Märschen erwartet. Helme, Schals und Sturmmasken
sind verboten. Die Unterwanderung durch Links- und Rechtsextreme soll
verhindert werden. Zwei pro-europäische Demonstrationen sollen sich
am Kolosseum treffen. Die Veranstalter erwarten um die 10 000
Teilnehmer, die Polizei 6500. Medienberichte, wonach es wegen des
Gipfels verstärkte Grenzkontrollen geben sollten, bestätigte das
Innenministerium zunächst nicht.