Tschechischer Nationalbankchef für Euro-Debatte vor Wahlen

22.05.2017 10:55

Prag (dpa) - Der tschechische Nationalbankchef Jiri Rusnok fordert
vor der Parlamentswahl im Herbst eine Debatte über die
Euro-Einführung. «Das ist eine Angelegenheit, über die, wenn auch
indirekt, die Wähler entscheiden sollten», sagte der 56-Jährige der
Zeitung «Pravo» (Montag) zufolge. Mit dem EU-Beitritt im Jahr 2004
hatte sich Tschechien zwar zur Einführung der Gemeinschaftswährung
verpflichtet, nennt aber bis heute kein Zieldatum für die Umsetzung.
Derzeit ist die Tschechische Krone das Zahlungsmittel in dem Land.

Er habe eine Debatte über das Ob und Wann des Euro vonseiten der
Politiker bisher vermisst, sagte Rusnok. «Ich bin in der Sache
neutral», fügte er hinzu. Der Euro sei für ihn nicht mehr als die
Fixierung des Wechselkurses und könne die Probleme einer
Volkswirtschaft nicht lösen - wie etwa die mangelnde
Leistungsfähigkeit der staatlichen Verwaltung. Rusnok ist ehemaliger
Finanzminister und leitete von Juni 2013 bis Januar 2014 eine
Übergangsregierung. Seit einem Jahr ist der Vertraute von Präsident
Milos Zeman Gouverneur der Nationalbank.