Bericht: Türkei will Österreich auf Nato-Ebene abstrafen

23.05.2017 02:00

Berlin (dpa) - Das neutrale Österreich soll einem Zeitungsbericht
zufolge auf Betreiben der Türkei von allen wichtigen
Partnerschaftsprogrammen der Nato ausgeschlossen werden. Die
Regierung des Nato-Staates Türkei reagiere mit einem solchen Veto auf
anhaltende Forderungen aus Wien nach einem Abbruch der
EU-Beitrittsgespräche und auf Kritik österreichischer Politiker an
Präsident Recep Tayyip Erdogan, berichtet die «Welt» (Dienstag)
weiter. Die Entscheidung solle am heutigen Dienstag fallen, berichtet
die Zeitung unter Berufung auf hohe Nato-Diplomaten.

Demnach wollen die Nato-Staaten beschließen, die Zusammenarbeit mit
den 41 Partnerstaaten aus Europa, Asien und ehemaligen
Sowjetrepubliken wie Georgien oder der Ukraine so zu reformieren,
dass künftig jedes Land einzeln ein Abkommen mit der Nato vereinbart.
Damit soll die wegen Österreich seit mehreren Monaten für alle
Partnerländer bestehende Blockade der militärischen Zusammenarbeit
aufgehoben werden.

«Präsident Erdogan wird sich mit der Isolierung des wichtigen
Partnerlandes Österreich innerhalb der Nato am Ende leider
durchsetzen», kritisierte ein Spitzendiplomat des westlichen
Verteidigungsbündnisses. In Nato-Kreisen hieß es demnach aber, man
wolle das «ärgerliche Thema» vor dem Nato-Treffen am Donnerstag, an
dem auch US-Präsident Trump teilnimmt, vom Tisch haben. Allein beim
Nato-Friedenseinsatz im Kosovo ist das Partnerland Österreich mit
mehr als 400 Soldaten vertreten und gehört damit zu den wichtigsten
Truppenstellern.