Martin Schulz: Besser kein Brexit - Verheugen sieht EU-Weckruf

22.06.2017 10:24

Berlin (dpa) - Der SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat vor dem
EU-Gipfeltreffen zu einer Abkehr vom Ausstieg Großbritanniens aus der
Europäischen Union (Brexit) geraten. «Das allerbeste Resultat der
Brexit-Verhandlungen wäre, es käme nicht zu einem Brexit, sowohl für

die britische als auch für die deutsche Wirtschaft», sagte Schulz der
in Düsseldorf erscheinenden «Rheinischen Post» (Donnerstag).

Der Binnenmarkt sei ohne Großbritannien schwächer und Deutschland
hänge als Exportnation von der Stärke des europäischen Binnenmarktes

ab. Dass Großbritannien Europa den Rücken kehre, sei Ergebnis einer
«schändlichen Wahlkampagne» hemmungsloser Populisten. Er hoffe auf
einen fairen Kompromiss, sagte Schulz.

Der ehemalige EU-Kommissionsvize Günter Verheugen (SPD) wertet den
Brexit als Weckruf, der die EU stärke. Verheugen nannte es am
Donnerstag im rbb-Inforadio bemerkenswert, dass die übrigen 27
EU-Staaten sich in der Brexit-Frage nicht auseinanderdividieren
ließen. Die EU müsse dennoch eine «faire, ausgeglichene und für bei
de
Seiten günstige Lösung» mit den Briten anstreben. Außerdem müsse
die
EU jetzt «ernsthaft gegen die Überregulierung» vorgehen und für
mehr demokratische Mitwirkung sorgen.