Poroschenko: Nord Stream 2 ist «Werkzeug russischer Aggression»

22.06.2017 13:14

Brüssel (dpa) - Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko wettert
heftig gegen das von der Bundesregierung verteidigte
Ostsee-Pipeline-Projekt Nord Stream 2. Das Projekt sei als «Werkzeug
russischer Energie-Aggression» gegen die Ukraine zu betrachten, sagte
Poroschenko nach einem Treffen mit EU-Ratspräsident Donald Tusk am
Donnerstag in Brüssel. Er fügte hinzu: «Und nicht nur gegen die
Ukraine, gegen die gesamte Europäische Union.» Die Vielfalt möglicher

Energie-Quellen, Energiesicherheit und die Einhaltung von EU-Regeln
seien sehr wichtig.

Die Pipeline ist auch innerhalb der Europäischen Union äußerst
umstritten, insbesondere in Osteuropa. Die Bundesregierung verteidigt
das Projekt hingegen. An der Finanzierung des 9,5 Milliarden Euro
teuren Vorhabens der Gazprom-Tochter Nord Stream 2 sind die
westeuropäischen Energieunternehmen Wintershall, Shell, Uniper, OMV
und Engie beteiligt. Die Leitung soll neben der bestehenden Nord
Stream 1 entstehen und schon ab 2019 russisches Gas nach Westeuropa
bringen - unter Umgehung der Ukraine. Vor kurzem hatte die
EU-Kommission angekündigt, sie wolle über die Betriebsbedingungen
verhandeln, unter anderem den Zugang für Konkurrenten der russischen
Gazprom und die Preise für die Durchleitung.