Polen reagiert gereizt auf Macron-Kritik

22.06.2017 15:17

Warschau (dpa) - Polens Regierung hat die Kritik des französischen
Präsidenten Emmanuel Macron an einigen osteuropäischen Staaten
zurückgewiesen. Der Erhalt von EU-Geldern verpflichte Polen nicht,
auf die EU zu hören und so viele Flüchtlinge aufzunehmen, wie die
Gemeinschaft verlange, sagte Krzysztof Lapinski, Sprecher von Polens
Präsident Andrzej Duda, am Donnerstag der Agentur PAP zufolge. Er
reagierte damit auf Kritik Macrons, die er in einem Interview der
«Süddeutschen Zeitung» und anderer europäischer Medien geäußert
hat.

Darin rügte Macron Länder wie Polen und Ungarn, ohne sie ausdrücklich

zu nennen. «Manche politische Führer aus Osteuropa» offenbarten eine

zynische Herangehensweise gegenüber der EU. «Die dient ihnen dazu,
Geld zu verteilen - ohne ihre Werte zu respektieren. Europa ist kein
Supermarkt, Europa ist eine Schicksalsgemeinschaft!», hatte er
gesagt.

Polens Regierung reagierte gereizt. Schließlich gilt Polen als
strikter Gegner der von der EU beschlossenen Umverteilung von
Flüchtlingen. Das Land begründet dies mit Sicherheitsbedenken. Wegen
der mangelnden Bereitschaft Migranten aufzunehmen, leitete die
EU-Kommission kürzlich ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Polen,
Tschechien und Ungarn ein.