EU-Flüchtlingskommissar fordert kompromisslosen Kampf gegen Schlepper

14.08.2017 01:00

Berlin (dpa) - EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos hat
«absolute Kompromisslosigkeit» im Umgang mit Menschenhändlern und
Schleppern im Mittelmeer angemahnt. «Schleuser zu bekämpfen und ihre
Aktivitäten zu unterbinden, ist heute mehr denn je unsere Priorität»,

sagte Avramopoulos den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Die
Operation «Sophia», die speziell dafür eingesetzt wurde, habe bereits

zur Verhaftung von rund 110 mutmaßlichen Schleusern und
Menschenhändlern beigetragen und mehr als 470 Boote aus dem Verkehr
gezogen, lobte der EU-Kommissar.

Italiens Außenminister Angelino Alfano wirft den EU-Staaten vor dem
Hintergrund der Flüchtlingskrise auf der Mittelmeerroute Versagen
vor: «Es fehlt an einer gemeinsamen europäischen Migrationspolitik,
die sich der Ankünfte aus Afrika annimmt», sagte er der
«Bild»-Zeitung (Montag). «Italien leistet den Beitrag, aber wir
können diese Last nicht alleine verkraften.»

Der Minister rechnet bis Ende des Jahres mit mehr als 200 000
Menschen, die über die Mittelmeerroute nach Europa kommen. Und er
gibt zu bedenken: «Weitere hunderttausende Menschen warten in Libyen
auf die gefährliche Überfahrt, die häufig tödlich endet.»