Zwei Angriffe auf UN-Lager in Mali - 17 Tote

15.08.2017 16:49

Die Blauhelm-Mission in Mali ist derzeit der gefährlichste
UN-Einsatz. Bei erneuten Angriffen sterben 17 Menschen.
UN-Generalsekretär Guterres spricht von möglichen Kriegsverbrechen.

New York/Bamako (dpa) - UN-Generalsekretär António Guterres hat die
jüngsten Angriffe auf UN-Friedenstruppen im westafrikanischen Staat
Mali mit 17 Toten scharf verurteilt. In einer Erklärung betonte er,
dass Angriffe auf UN-Friedenstruppen nach internationalem Recht als
Kriegsverbrechen gelten könnten. Am Montagabend hatten mehrere
Unbekannte das Hauptquartier der UN-Mission in Timbuktu im Norden des
Landes angegriffen, wie eine Sprecherin der Mission, Radhia Achouri,
am Dienstag sagte. Dabei seien insgesamt 13 Menschen umgekommen. Bei
einem weiteren Angriff auf einen UN-Stützpunkt in Douentza sind
demnach vier Menschen getötet worden. Die UN sprach von
«Terroranschlägen».

Der Blauhelm-Einsatz in Mali ist derzeit die gefährlichste
UN-Mission. Es kommt immer wieder zu Angriffen auf Blauhelme und
malische Soldaten. Im Norden sind vor allem die Terrororganisation
Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQMI) und andere extremistische
Gruppen aktiv.

Bei dem Angriff in Timbuktu seien fünf malische Wachtposten, ein
Polizist, ein Zivilist und sechs Angreifer getötet worden, sagte
Achouri. Demnach konnten einige der Angreifer in den Stützpunkt
eindringen, wo sie erschossen wurden. Mithilfe von Hubschraubern
seien weitere Täter verfolgt worden. Zudem seien sechs Menschen
verletzt worden, zwei davon schwer, so Achouri.

Zuvor wurde in dem rund 200 Kilometer südlich von Timbuktu gelegenen
Douentza ebenfalls ein UN-Lager angegriffen. Dabei kamen nach Angaben
der UN-Mission ein togolesischer Blauhelm, ein malischer Soldat sowie
zwei Angreifer ums Leben. Es habe sich um eine koordinierte Attacke
gehandelt: Eine Gruppe Angreifer schoss demnach auf das Lager,
woraufhin malische Soldaten das Feuer erwiderten. Eine zweite Gruppe
habe dann einen anderen Teil des Lagers angegriffen.

In Mali bemühen sich in der Mission Minusma der Vereinten Nationen
mehr als 15 000 UN-Soldaten und Polizisten um eine Stabilisierung des
Landes, darunter 875 Bundeswehrsoldaten. Diese sind in der
nordöstlichen Stadt Gao stationiert.

Minusma-Befehlshaber Mahamat Saleh Annadif verurteilte die Angriffe
als «abscheuliche Verbrechen». «Wir müssen unsere Kräfte vereinen
, um
diejenigen, die für diese Terrorakte verantwortlich sind, zu
identifizieren und festzunehmen.» Frankreich bekräftige seine volle
Unterstützung für die UN-Mission und ihre Entschlossenheit,
Stabilität in Mali und der Sahel-Zone zu schaffen, teilte das
französische Außenministerium mit. Die EU verurteilte in einer
Mitteilung die Angriffe und nannte sie einen weiteren Versuch,
Frieden und Entwicklung in dem Land zu verhindern.

Auch in Malis Nachbarländern sind extremistische Gruppen aktiv. Erst
am Sonntagabend griffen Unbekannte ein Restaurant in der Hauptstadt
von Burkina Faso an. Bei dem Überfall in Ouagadougou kamen mindestens
18 Menschen ums Leben.