«Times»: Britische Firmen sollen Abgabe für EU-Ausländer zahlen

17.08.2017 12:39

London (dpa) - Die britische Regierung will einem Medienbericht
zufolge nach dem Brexit eine Gebühr für die Anstellung von
EU-Ausländern einführen. Damit sollten zugleich Anreize geschaffen
werden, Briten bevorzugt einzustellen, berichtete die «Times» unter
Berufung auf Pläne des Innenministeriums am Donnerstag.

Die Regierung werde die Zahl der Arbeitserlaubnisse für alle Bereiche
kontrollieren. Die Kosten müssten die Unternehmen tragen.

Die Regierung will die Zahl der Migranten, die im Land arbeiten
wollen, reduzieren. EU-Ausländer könnten laut «Times» aber auch nac
h
dem EU-Austritt in Großbritannien einreisen und auf Arbeitssuche
gehen. Eine genaue Quelle für ihre Informationen nannte die
konservative Zeitung nicht; sie gilt jedoch als gut vernetzt.

Das Innenministerium wollte zu dem Bericht nicht Stellung nehmen.
«Wir arbeiten an diesem Thema und werden uns zu gegebener Zeit dazu
äußern», sagte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.


In Großbritannien wird seit einigen Monaten eine sogenannte
Immigration Skills Charge erhoben. Diese Abgabe müssen Firmen für die
Anstellung von Fachkräften aus Nicht-EU-Staaten bezahlen.

Premierministerin Theresa May will die Netto-Zuwanderung im Land auf
weniger als 100 000 Menschen pro Jahr senken. Damit ist die Differenz
zwischen Zu- und Auswanderung gemeint. Zwischenzeitlich war sie auf
rund 330 000 gestiegen, zuletzt aber unter 300 000 gesunken.

Am Mittwoch hatte die Regierung in einem Brexit-Positionspapier
erklärt, dass sie keinen Bedarf für Grenzkontrollen zwischen
dem EU-Mitglied Irland und dem britischen Landesteil Nordirland sehe.
Die EU-Kommission äußerte sich zurückhaltend dazu. Großbritannien
wird Ende März 2019 die EU verlassen.