Europaparlament will Erleichterungen für Behinderte im Alltag

14.09.2017 16:53

Straßburg (dpa) - Menschen mit Behinderungen sollen nach dem Willen
des Europaparlaments Dienste vom Bankautomaten bis zur Straßenbahn im
Alltag leichter nutzen können. Die Abgeordneten beschlossen am
Donnerstag in Straßburg mit überwältigender Mehrheit einen Entwurf
zur «Barrierefreiheit».

Dabei handelt es sich um eine Liste von Produkten und
Dienstleistungen, die in ganz Europa auch für behinderte Menschen
zugänglich sein sollen. Darauf stehen unter anderem Bank- und
Ticketautomaten, Computer und Betriebssysteme, Telefone,
Fernsehgeräte, elektronische Bücher sowie Busse und Bahnen.

Wie die Alltagsbarrieren technisch ausgeräumt werden, ist nicht
vorgegeben - also zum Beispiel, ob ein Bus per Rampe oder über eine
Absenkung für Rollstuhlfahrer zugänglich gemacht wird. Kleine
Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitern und einem Umsatz von
weniger als zwei Millionen Euro sind von den Vorgaben ausgenommen.

In der EU leben nach Angaben des Parlaments mehr als 80 Millionen
Menschen mit Behinderungen. Weil die Bevölkerung insgesamt älter
wird, könnten es Schätzungen zufolge im Jahr 2020 schon rund 120
Millionen Menschen sein.

Die eigenen Ideen zur Barrierefreiheit muss das Parlament noch mit
der Vertretung der EU-Länder abstimmen. Endgültig beschlossen ist
also noch nichts.