EU-Kommission will einheitliche Bildungsstandards bis 2025

14.11.2017 16:42

Straßburg (dpa) - Die EU-Kommission will eine stärkere Angleichung
der Bildungssysteme in allen Mitgliedsstaaten bis 2025. Vor dem
Sozialgipfel in Göteborg stellte sie am Dienstag Pläne für eine
sogenannte Europäische Bildungszone vor. Zu den Zielen gehören die
gegenseitige Anerkennung von Schul- und Studienabschlüssen, eine
Zusammenarbeit bei Lehrplänen, die Verbesserung von Computer- und
Sprachkenntnissen und die Förderung des lebenslangen Lernens.

Die Vorschläge sollen am Freitag bei dem Gipfel der EU-Staats- und
Regierungschefs diskutiert werden. Dort geht es eigentlich um eine
Stärkung des Arbeitsmarkts und einheitliche Sozialstandards, die in
einer gemeinsamen Erklärung festgeschrieben werden sollen.

Kommissionsvizepräsident Jyrki Katainen betonte aber die Bedeutung
von Bildung in einer sich wandelnden Arbeitswelt mit immer mehr
Computern. «Arbeit ist die beste Sozialpolitik», sagte er nach der
Kommissionssitzung in Straßburg. «Aber Bildung macht vieles möglich.
»
In vielen Mitgliedsstaaten sei Bildung noch nicht Priorität, und die
Standards seien nicht überall gleich.

Katainen räumte allerdings ein, dass für das Thema nicht die EU,
sondern die Mitgliedsstaaten zuständig seien. In Deutschland sind es
sogar die 16 Bundesländer, die bei Schulen und Lehrplänen die Hoheit
haben. Künftig sollen nach der Vision der Kommission nicht nur Umzüge
mit Kindern von Berlin nach Baden-Württemberg problemlos möglich
sein, sondern auch von Sofia nach Kopenhagen oder von Rom nach
Warschau.

«2025 sollten wir in einem Europa leben, in dem Lernen, Studieren und
Forschen nicht von Grenzen behindert werden, sondern wo der
Aufenthalt in anderen Mitgliedsländern zum Studieren, Lernen oder
Arbeiten die Norm ist», sagte Katainen.