Iran: Europas Unterstützung für Saudis verschlimmert die Krise

17.11.2017 09:35

Teheran (dpa) - Der Iran hat die europäischen Staaten aufgerufen, die
Krisen im Mittleren Osten nicht mit Waffenlieferungen an
Saudi-Arabien zu verschärfen. Weitere Waffengeschäfte mit Riad würd
en
nur zu mehr Toten und einer noch größeren menschlichen Katastrophe im
Jemen führen, sagte Außenamtssprecher Bahram Ghassemi am Freitag.
Europa und besonders Frankreich sollten in dieser Krise nicht
einseitig und parteiisch vorgehen.

«Nach Riad zu reisen und sich von der kriegshetzerischen Rhetorik
sowie den erfundenen Drohungen der Saudis beeinflussen zu lassen,
wird definitiv die jetzige Krise nur verschlimmern», sagte Ghassemi.
Riad sei für die Europäer die falsche Adresse, um nach pragmatischen
und friedlichen Lösungen zu suchen.

Zuvor hatte Frankreichs Außenminister Jean-Yves Le Drian vor dem
Hintergrund der Libanonkrise und der Spannungen in der Golfregion
Saudi-Arabien besucht. Dabei hatte er dem Iran während einer
Pressekonferenz in Riad einen «Willen zur Vormachtstellung»
vorgeworfen: «Es gibt diesen Willen des Irans, sich ballistische
Fähigkeiten zu verschaffen, der Saudi-Arabien schwächt und
beunruhigt», sagte er nach Angaben seines Ministeriums am Donnerstag.

Ghassemi warf Saudi-Arabien vor, mit einer feindseligen Politik gegen
den Iran eine schädliche Rolle in der Region zu spielen. Notwendig
derzeit seien in erster Linie eine vernünftige Diplomatie und ein
konstruktiver Dialog, um die regionalen Krisen sowie die Gefahr des
Terrorismus zu beenden.