Deutsche-Bank-Chef Cryan: Größere Banken wären gut für Europa

17.11.2017 11:51

Frankfurt/Main (dpa) - Deutsche-Bank-Chef John Cryan mahnt eine
Bereinigung des zersplitterten europäischen Bankenmarktes an. «Europa
wäre gut bedient, wenn es eine Handvoll Institutionen gäbe, die auf
globaler Ebene konkurrieren könnten», sagte Cryan am Freitag bei
einem Bankenkongress in Frankfurt. Die USA und China beispielsweise
hätten sehr große Finanzkonzerne, die weltweit investierten. «In
Europa gibt es zu viele Institute, vor allem in Deutschland.» Ein
Zusammengehen würde aus seiner Sicht helfen, aber dafür müsse das
richtige Maß gefunden werden, sagte Cryan.

Immer wieder kochen Spekulationen über Bankenfusionen in Europa hoch
angesichts des schwierigen Umfelds mit niedrigen Zinsen und starkem
Wettbewerb. Erst in dieser Woche hatte der Einstieg des
US-Finanzinvestors Cerberus bei der Deutschen Bank solchen
Gedankenspielen neue Nahrung gegeben, denn Cerberus ist auch an der
Commerzbank beteiligt. Bislang scheiterten grenzüberschreitende
Bankenfusionen allerdings nicht zuletzt an der Politik.

Zu den vor einiger Zeit aufgekommenen Gerüchten, die französische
Großbank BNP Paribas habe ein Auge auf die Commerzbank geworfen,
äußerte sich BNP-Verwaltungsratschef Jean Lemierre auf der Konferenz
ausweichend. In Richtung des direkt neben ihm auf dem Podium
sitzenden Commerzbank-Chefs Martin Zielke sagte er: «Wir sind
Freunde, Wettbewerber, wir mögen das. ... Nicht mehr, keine
Spekulationen, kein Kommentar.»

Zielke verwies auf die wachsende Konkurrenz von Nichtbanken, die mit
neuen Technologie die Finanzbranche aufmischen: «Die Antwort ist
nicht immer: größer ist besser. Schneller ist besser.»