Griechenland hofft auf bessere Haushaltszahlen als vorgegeben

22.11.2017 15:14

Athen (dpa) - Griechenland hofft dank einer anziehenden Wirtschaft
und sinkender Arbeitslosigkeit auf bessere Haushaltszahlen als von
den internationalen Geldgebern gefordert. Die Regierung in Athen
rechnet für 2018 mit einem sogenannten Primärüberschuss ohne die
Kosten für Schuldendienst von 3,8 Prozent der Wirtschaftsleistung.
Das geht aus dem im Parlament eingebrachten Etatentwurf für 2018
hervor, über den nach Angaben des Parlamentspräsidiums vom Mittwoch
am 22. Dezember abgestimmt werden soll.

Die internationalen Kreditgeber hatten Griechenland zuletzt für 2018
ein Etatziel von 3,5 Prozent vorgegeben - und für das laufende Jahr
einen Primärüberschuss von 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts
(BIP). Nach den jetzt eingebrachten Etatplänen wird für dieses Jahr
ein Plus von 2,4 Prozent geschätzt.

Das Finanzministerium rechnet im kommenden Jahr zudem mit einem
Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent - nach einem angestrebten Plus
von 1,6 Prozent im laufenden Jahr. Zudem wird ein weiterer langsamer
Rückgang der Arbeitslosigkeit unterstellt. Die Erwerbslosenquote soll
nach neuesten Schätzungen bis Ende 2018 auf 20,2 Prozent sinken.
Dieses Jahr könnte sie bei 21,7 Prozent liegen, was eine der höchsten
Quoten unter den Euro-Ländern ist.

Athen hofft, dass dieser Haushalt der letzte im Rahmen der
Hilfsprogramme ist. Griechenland war nach der globalen Finanz- und
Wirtschaftskrise 2008/2009 in die Schuldenkrise gerutscht und wurde
seither mit internationalen Krediten vor der Pleite bewahrt. Die
Schuldenlast dürfte aber nur langsam sinken. Zuletzt bewegte sie sich
bei fast 180 Prozent der Wirtschaftsleistung.

Das aktuelle dritte Hilfsprogramm von bis zu 86 Milliarden Euro läuft
bis August 2018. Dann will Griechenland wieder auf eigenen Beinen
stehen und sich selbst Geld an den Kapitalmärkten besorgen.