Grünen-Politiker warnt vor Blankoscheck für Glyphosat

27.11.2017 03:27

Berlin (dpa) - Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Harald Ebner hat vor
neuen Beratungen der EU-Mitgliedstaaten Anwendungsbeschränkungen für
den Unkrautvernichter Glyphosat gefordert. Diese sollten in den
Zulassungsvorschlag der EU-Kommission aufgenommen werden, auch wenn
dieser keine Mehrheit bekomme, erklärte Ebner vor den Beratungen am
Montag. Sonst drohe am Ende die Neuzulassung ohne Einschränkungen und
damit ein schlichtes Weiter-So bei Glyphosat.

«Die EU-Staaten müssen jetzt aufpassen, dass sie der Kommission nicht
einen Blankoscheck für die uneingeschränkte Glyphosat-Neuzulassung
ausstellen. Denn auch wenn sie wieder keine Mehrheit für ihren
Vorschlag bekommt, kann die EU-Kommission ihn nach dieser Abstimmung
in Kraft setzen», erklärte Ebner. Dies widerspräche aber «vollkomme
n
dem aktuellen Stand der Diskussion».

Die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters beschäftigt am
Montag (14.30 Uhr) erneut die EU-Mitgliedstaaten. In einem
Vermittlungsverfahren geht es abermals um die Verlängerung der
Lizenz, die Mitte Dezember ausläuft. Gibt es keine Einigung, könnte
die EU-Kommission nach eigenem Ermessen entscheiden. Eigentlich
wollte die Brüsseler Behörde dies aber vermeiden.

Glyphosat ist ein sehr wirksames Unkrautgift und wird weltweit in
großen Mengen in der Landwirtschaft eingesetzt. Einige
Wissenschaftler sehen jedoch ein Krebsrisiko. Der Streit über die
Neuzulassung zieht sich bereits seit Monaten hin. Ursprünglich wollte
die EU-Kommission weitere zehn Jahre zugestehen, fand aber im Kreis
der Mitgliedstaaten keine ausreichende Mehrheit. Auch für eine
Verlängerung um fünf Jahre fehlte Anfang November der Rückhalt.