Hilfsorganisationen fordern vor Gipfel neue Afrika-Politik der EU

28.11.2017 12:24

Abidjan (dpa) - Hilfsorganisationen haben vor Beginn des
EU-Afrika-Gipfels an diesem Mittwoch eine radikale Abkehr von der
derzeitigen Politik gefordert. «Nach wie vor werden afrikanischen
Ländern politische Maßnahmen auferlegt, die vor allem im Interesse
der EU-Staaten sind und nicht dazu beitragen, den Kontinent aus der
sozialen und ökonomischen Krise und aus der Abhängigkeit
herauszuführen», kritisierte das katholische Hilfswerk Misereor. So
führten die bestehenden Wirtschaftsabkommen zur Zerstörung lokaler
Märkte, weil EU-Importe wie Milchpulver, Tomatenpaste, Geflügel dort
die Produkte von Kleinbauernfamilien verdrängten.

Die Organisationen Brot für die Welt, Medico International und Pro
Asyl mahnten zudem eine Neuausrichtung der europäischen
Flüchtlingspolitik an. «Die sogenannten europäischen
Kooperationsangebote sind in Wahrheit schmutzige Deals mit Regimen,
in denen eklatante Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung
sind», kommentierte Medico International mit Blick auf die
Zusammenarbeit mit Ländern wie Libyen, Ägypten oder Eritrea. «Das
individuelle Recht auf Asyl wird in Europa durch Abwehrmaßnahmen
unterlaufen. Europäisches Territorium und ein Asylverfahren in Europa
sollen unerreichbar werden», hieß es von Pro Asyl.

Zu dem Gipfeltreffen von Europäischer und Afrikanischer Union werden
an diesem Mittwoch und Donnerstag Dutzende Staats- und
Regierungschefs in Abidjan in der Elfenbeinküste erwartet. Auch
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist mit dabei.