Hendricks dringt auf nationale Einschränkungen für Glyphosat

29.11.2017 17:07

Berlin (dpa) - Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) dringt
nach dem nicht abgestimmten deutschen Ja zur weiteren Zulassung von
Glyphosat auf strikte nationale Einschränkungen. «Ich habe große
Zweifel, dass glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel in Deutschland
neu zugelassen werden können, wenn man sich ernsthaft anschaut,
welche Folgen sie für biologische Vielfalt und insbesondere für
Insekten haben», sagte Hendricks am Mittwoch in Berlin. «Es ist
deshalb jetzt wichtig, die Notwendigkeit ökologischer Auflagen
politisch festzulegen und gegebenenfalls rechtlich klarzustellen.»

Die Regierung müsse für alle Pflanzenschutzmittel festlegen, dass
ihre Nutzung keine negativen Folgen für die biologische Vielfalt
haben dürfe, sagte Hendricks. Hier habe das Agrarministerium bisher
in seinem Bereich viel zu wenig Rücksicht genommen. Dass Mittel wie
Glyphosat der Artenvielfalt schadeten, sei in der Wissenschaft aber
unbestritten. «Mit den Ackerblumen sterben auch die Insekten, und mit
den Insekten verschwinden auch die Vögel.» Hendricks betonte: «Ich
möchte, dass wir die Anwendung von Glyphosat in Deutschland beenden.»
Die Landwirtschaft solle sich auf bessere Methoden umstellen.

Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hatte am Montag gegen
die Regeln der Regierung und den Willen der SPD für die verlängerte
Zulassung des Unkrautgiftes Glyphosat in der EU gestimmt.

Als nächstes müssen Hersteller nun bei den nationalen Behörden eine
Erneuerung ihrer Zulassung beantragen, wie das Umweltministerium
erläuterte. Dafür haben sie ab 16. Dezember drei Monate Zeit. Das für

die Anträge zuständige Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit des Agrarministeriums brauche dafür das
Einvernehmen des Umweltbundesamtes, das Folgen für Umwelt und
biologische Vielfalt prüft - es untersteht dem Umweltressort.