Kosovo fühlt sich von der EU schlecht behandelt und ruft die USA

08.12.2017 12:12

Pristina (dpa) - Das seit fast zehn Jahren unabhängige Kosovo fühlt
sich von der Europäischen Union (EU) diskriminiert und ruft die USA
zu Hilfe. «Wir werden nicht mehr mit der EU an einem Tisch sitzen
ohne Amerika», zitierten die Zeitungen am Freitag in Pristina
Regierungschef Ramush Haradinaj.

«Wir haben keinerlei Vorteile» von der jahrelangen EU-Vermittlung
zwischen dem Kosovo und Serbien, erklärte er. Das Kosovo - der fast
nur noch von Albanern bewohnte jüngste Staat Europas - gehörte lange
zu Serbien. Während Serbien sich weiter in Richtung Brüssel bewege,
sei dieser Weg für das Kosovo blockiert, klagte Haradinaj.

Die EU hatte in jahrelangen Verhandlungen zwar kleinere Kompromisse
der zerstrittenen Nachbarn erzielt, allerdings wurden die in der
Regel nicht umgesetzt. Schlüsselfragen wie die Strom- und
Wasserversorgung sowie Eigentumsfragen sind bisher ohne Aussicht auf
Antworten weiter offen.

Zudem wird die große EU-Kosovo-Mission EULEX von einem neuen
Korruptionsskandal erschüttert. Daher dürfe ihr im Sommer
auslaufendes Mandat nicht verlängert werden, verlangten am Freitag
wieder einige Medien.