Rakete mit vier neuen Satelliten für Europa-Navi Galileo gestartet

12.12.2017 19:57

Seit einem Jahr sind erste Dienste des europäischen
Satelliten-Navigationssystems Galileo verfügbar. Doch noch ist das
Prestigeprojekt nicht vollständig - jetzt wird Nachschub in den Orbit
geschickt.

Kourou (dpa) - Eine Ariane-5-Rakete mit vier neuen Satelliten für das
europäische Navigationssystem Galileo ist ins All gestartet. Die
Trägerrakete hob am Dienstagabend deutscher Zeit vom Weltraumbahnhof
Kourou in Französisch-Guyana in Südamerika ab. Bis alle Satelliten
ausgesetzt sind, sollte die Mission nach Angaben des
Raketenbetreibers Arianespace knapp vier Stunden dauern.

Mit dem milliardenschweren Prestigeprojekt will Europa unabhängig vom
amerikanischen GPS werden. Erste Dienste sind seit einem Jahr
verfügbar, nach Angaben der Betreiber rüsten Handyhersteller
inzwischen Modelle nicht nur mit GPS-, sondern auch mit
Galileo-Empfängern aus.

Dadurch verbessert sich für die Nutzer die Genauigkeit etwa von
Karten-Apps, weil sie Signale beider Dienste empfangen können. Es
werde erwartet, dass damit Positionen auf 30 Zentimeter genau
bestimmt werden können - statt um die fünf Meter mit GPS allein,
sagte der der Esa-Direktor für Satellitennavigation, Paul Verhoef.

Bislang waren 18 Galileo-Satelliten im All, von denen derzeit 14
funktionsfähig sind. Für weltweite Abdeckung braucht es mindestens 24
Satelliten, weitere Starts sind für Juli 2018 und 2020 geplant.

Die Anfang des Jahres öffentlich gewordenen Probleme mit Atomuhren an
Bord mancher Satelliten, die sich bereits im Orbit befinden, hat
Galileo inzwischen nach eigenen Angaben im Griff. «Für uns ist das
Thema der Uhren hinter uns», sagte Esa-Direktor Verhoef.

Allerdings wollten Esa und EU-Kommission nicht bekanntgeben, wie
viele Uhren letztlich von den Problemen betroffen waren. Die Esa
hatte im Januar bekanntgegeben, dass Atomuhren in mehreren Satelliten
ausgefallen waren. Die Uhren sind entscheidend, damit das System
funktioniert - weil aber jeder Galileo-Satellit insgesamt vier Uhren
an Bord hat, war kein Satellit dadurch ausgefallen.

Verhoef sagte, dass die neuen Satelliten nun mit erneuerten Atomuhren
ausgestattet seien. Für die Satelliten, die bereits im All sind, gebe
es «operative Maßnahmen», um sicherzustellen, dass sie so lang wie
möglich in Betrieb bleiben. «Wir sind sehr zuversichtlich, dass dies
Erfolg hat.»