Athen entlastet Insellager - Erneut Flüchtlinge in Piräus angekommen

13.12.2017 16:27

Athen (dpa) - Um die überfüllten Lager auf den Ostägäisinseln zu
entlasten, hat das griechische Innenministerium am Mittwoch erneut
Flüchtlinge zum Festland nach Piräus bringen lassen. Diesmal waren es
183 Menschen von den Inseln Chios und Lesbos. Die Flüchtlinge würden
in Wohnungen, Hotels oder gut organisierten Flüchtlingslagern im
Landesinneren untergebracht, berichtete der staatliche griechische
Rundfunk (ERT).

Damit stieg die Zahl der Flüchtlinge, die seit Mitte Oktober von den
Inseln der Ostägäis zum Festland oder nach Kreta gebrachten wurden,
auf gut 6500, wie es aus Regierungskreisen hieß. 

Unklar ist, ob die EU über diese Transfers informiert ist. Der
EU-Türkei-Flüchtlingspakt vom März 2016 sieht vor, dass alle
Flüchtlinge, die auf den Inseln der Ostägäis ankommen, von dort
zurück in die Türkei gebracht werden müssen, wenn sie in Griechenland

kein Asyl bekommen. Griechenland habe um eine Änderung des
EU-Flüchtlingspaktes sowohl von Brüssel als auch von Ankara gebeten,
damit auch diese Flüchtlinge - sollten sie kein Asyl bekommen- zurück
in die Türkei gebracht werden können. «Bislang haben wir keine
Antwort dazu», sagte der griechische Migrationsminister Ioannis
Mouzalas dem griechischen Radiosender «Sto Kokkino» am Mittwoch.

Die Flüchtlingslager auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und
Kos sind restlos überfüllt. Humanitäre Organisationen und die
Bürgermeister dieser Inseln forderten seit Monaten Maßnahmen zur die
Entlastung der Flüchtlingslager.