Niki-Insolvenz: Air Berlin kritisiert EU-Kommission

13.12.2017 20:02

Berlin (dpa) - Nach dem Insolvenzantrag der Fluglinie Niki hat der
Mutterkonzern Air Berlin scharfe Kritik an der EU-Kommission geübt.
«Die Position der Europäischen Kommission ist nicht nachvollziehbar»,

sagte der Air-Berlin-Generalbevollmächtigte Frank Kebekus einer
Mitteilung zufolge am Mittwochabend. «Das Scheitern des Niki-Verkaufs
und die Insolvenz der Niki Luftfahrt GmbH sind höchst ärgerlich und
wären vermeidbar gewesen.» Lufthansa habe als einziger Bieter
Lösungen für komplexe Themen aufgezeigt. Der deutsche Marktführer
hatte zuvor sein Angebot für Niki zurückgezogen; als Grund gab der
Konzern an, dass eine schnelle Freigabe des Erwerbs durch die
EU-Kommission nicht zu erwarten sei.

Air Berlin habe nach den ersten Bedenken der EU-Kommission erneut
Kontakt zu potenziellen Interessenten wie Thomas Cook und der
British-Airways-Mutter IAG aufgenommen, sagte Kebekus. «IAG teilte
Air Berlin schriftlich mit, dass sie kein Kaufinteresse mehr an der
Niki hat.» Auch von Thomas Cook sei kein passendes Angebot
unterbreitet worden. «Die Kommission wusste also, dass es gar keine
Alternative zum Verkauf der Niki an die Lufthansa gab», sagte
Kebekus. Die Kommission erreiche mit dem «unkontrollierten
Zusammenbruch» des österreichischen Ferienfliegers «das genaue
Gegenteil dessen, was sie beabsichtigt». Kebekus betonte, dass eine
vollständige Rückzahlung des KfW-Kredits in Höhe von 150 Millionen
Euro «unwahrscheinlicher geworden» sei.