EZB-Direktor Mersch: «Bitcoin-Hype» Gefahr für Finanzstabilität

29.12.2017 15:16

Frankfurt/Main (dpa) - EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch sieht den
rasanten Kursanstieg der umstrittenen Kryptowährung Bitcoin mit Sorge
und hält ihn gar für eine Gefahr für die Finanzstabilität. «Wir
erleben da einen spekulativen Hype, der einem Sorge machen kann»,
sagte Mersch der «Börsen-Zeitung» (Samstag). Da jetzt auch Banken in

Bitcoin investierten, müsse die Bankenaufsicht genau prüfen, wie groß

die eingegangenen Risiken seien.

Am meisten treibe ihn um, wenn Finanzmarktinfrastrukturen wie Börsen
in dieses Geschäft einsteigen, sagte Mersch: «Das birgt große
Gefahren für die Finanzstabilität.» Mögliche Verluste einzelner
Anleger seien dagegen kein Thema für die EZB: «Was den einzelnen
Investor betrifft, steht es jedem frei zu zocken. Dann soll er aber
bitte, wenn etwas schief gelaufen ist, auch nicht zu uns kommen und
sagen, wir hätten das verbieten und ihn vor sich selbst schützen
müssen.»

Mersch, der im EZB-Direktorium für Bargeld und Zahlungsverkehr
zuständig ist, stellte sich zudem gegen Hoffnungen, dass die
500-Euro-Banknote, die die EZB ab 2018 nicht mehr ausgeben wird, in
späteren Jahren ein Comeback feiern könne. «Es besteht wenig
Hoffnung, dass wir die Produktion wieder aufnehmen. Man sollte nicht
versuchen, die Geschichte zurückzudrehen.»