Nach Sexparty-Berichten: Brüssel stellt Hilfe für Oxfam auf Prüfstand

12.02.2018 14:03

Brüssel (dpa) - Nach Berichten über Sexpartys in Haiti und im Tschad
droht die Europäische Kommission, ihre Mittel für die britische
Hilfsorganisation Oxfam zu streichen. Man erwarte, dass die
Anschuldigungen so schnell und transparent wie möglich aufgearbeitet
werden, sagte eine Sprecherin der Brüsseler Behörde am Montag. Falls
ein Partner den «hohen ethischen Standards» der EU nicht genüge, sei

man dazu bereit, die Hilfe zu beenden. Brüssel habe die Arbeit der
Hilfsorganisation in Haiti 2011 mit 1,7 Millionen Euro unterstützt.
In dem Karibikstaat war es im Jahr zuvor zu einem schweren Erdbeben
gekommen.

Am Freitag hatte die Zeitung «The Times» berichtet, Oxfam-Mitarbeiter
hätten während ihres Einsatzes nach dem Erdbeben in Haiti Sexorgien
mit Prostituierten veranstaltet. Am Sonntag berichtete das britische
Wochenblatt «The Oberserver», im Tschad seien 2006 wiederholt
mutmaßliche Prostituierte in das Haus des Oxfam-Teams eingeladen
worden. Ein leitender Mitarbeiter sei damals wegen seines Verhaltens
entlassen worden. Die Organisation teilte mit, sie nehme die
Anschuldigungen sehr ernst und prüfe die Vorwürfe gründlich.