Türkische Kriegsschiffe blockieren weiter Gasbohrschiff vor Zypern

14.02.2018 11:50

Nikosia (dpa) - Die Spannungen zwischen Nikosia und Ankara wegen der
geplanten Suche nach Erdgasvorkommen unter dem Meeresboden vor Zypern
dauern an. Den fünften Tag in Folge hinderten am Mittwoch nach
Angaben der Regierung in Nikosia türkische Kriegsschiffe ein vom
italienischen Energieunternehmen ENI gemietetes Bohrschiff daran, ein
Erkundungsgebiet südöstlich der Hafenstadt Larnaka zu erreichen.

Diplomaten in Nikosia gingen am Mittwoch davon aus, dass die geplante
Forschung aus zeitlichen Gründen nicht mehr durchführbar sei. Das
Bohrschiff «Saipem 12000» hat nach übereinstimmenden Informationen

zyprischer Medien im März einen anderen Forschungsauftrag in Marokko
und muss demnach bald abreisen. 

Die türkische Kriegsmarine führt seit einer Woche umfangreiche
Manöver südlich von Zypern durch, die bis zum 22. Februar andauern
sollen. Ankara argumentiert, durch Bohrungen nach Erdgas ohne
Zustimmung der türkischen Zyprer würden deren Rechte missachtet. 

Nach einem griechischen Putsch und dem Einmarsch des türkischen
Militärs ist Zypern seit 1974 geteilt. Im Norden gibt es die nur von
der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die gesamte
Inselrepublik ist seit 2004 EU-Mitglied. Die Regierung in Nikosia
kontrolliert aber nur den Südteil der Insel. Ankara erkennt das
EU-Land Zypern nicht an. Das EU-Regelwerk gilt demnach nur im
überwiegend griechisch-zyprischen Südteil der Insel. Gespräche zur
Überwindung der Teilung Zyperns waren im Juli 2017 wegen eines
Streits um die Zukunft der 35 000 türkischen Soldaten im Norden der
Insel gescheitert.